Neben datenschutzrechtlichen und ethischen Bedenken entstehen bei Beschäftigten auch "Ängste vor Totalüberwachung und dem Verlust von Privatsphäre und Freiheit".[1] Bei einer bundesweiten Repräsentativumfrage zum DGB-Index "Gute Arbeit" 2016 wurden 10.000 abhängig Beschäftigte zur Qualität ihrer Arbeitsbedingungen im Rahmen der "Digitalisierung der Arbeitswelt – Mehrfachbelastung und Arbeitserleichterungen" befragt. Dabei nehmen 46 % der befragten Beschäftigten einen Anstieg der Überwachung und Kontrolle der eigenen Arbeitsleistung durch die Digitalisierung wahr, 4 % sagen, Überwachung und Kontrolle ist geringer geworden, 50 % haben keine Veränderung erlebt.[2]

Die Ergebnisse von Professor Tim Hagemann im Rahmen seiner Videoüberwachungsstudien werden durch Resultate weiterer Studien erhärtet: Die Arbeitsbeziehungen bei Überwachung verschlechtern sich, und zwar nicht nur zwischen den Mitarbeitern, sondern auch zwischen Mitarbeitern und Führungsverantwortlichen. Kommen weitere verschärfende Bedingungen hinzu, wie etwa die Angst um den Arbeitsplatz, ist dies ein guter Nährboden für Mobbing oder die innere Kündigung. Mitarbeiter können auf Dauer auch physisch und psychisch erkranken.

Monitoring führt zu erhöhter Ängstlichkeit, Frustration, Depressionsneigung, Anspannung, Ärger und Aggression und ist gekoppelt mit sinkender Arbeitszufriedenheit, geringerer Motivation und Eigeninitiative.

Es gibt aber auch Meinungen von Betroffenen zur Überwachung, die da lauten: "Man gewöhnt sich wahnsinnig schnell daran".

[1] Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2017): Weissbuch Arbeiten 4.0, S. 65.

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