Traditionell reduzieren immer noch eher Mütter ihre Arbeitszeiten, das hängt auch damit zusammen, dass Männer häufig das höhere Einkommen haben. Die Zeiten ändern sich aber, auch Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und sich um die Familie kümmern. Insgesamt empfinden immer noch ca. 70 % der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren, dass sich Familie und Beruf nicht gut miteinander vereinbaren lassen. Flexiblere Arbeitszeiten können enorm zur Entlastung beitragen. Wenn familienfreundliche Arbeitszeiten eingerichtet werden, sollten sich die Angebote also gleichmäßig an Frauen und Männer richten. Abb. 4 zeigt die Wünsche von Vätern an ihr berufliches Engagement auf.

Abb. 4: Wünsche junger Väter an ihr berufliches Engagement[1]

Empfehlungen zur Gestaltung einer familienfreundlichen Arbeitszeit:

  • vollzeitnahe Teilzeitstellen (80–90 % der regulären Arbeitszeit), auch für Führungspositionen,
  • Teilzeitmodelle, die ganze freie Tage und Arbeitstage beinhalten und nicht nur halbe Tage,
  • Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice,
  • flexible Arbeitsstrukturen, sowohl während eines Arbeitstags als auch über die Woche hinweg,
  • Verfügungsrecht über die Arbeitszeit,
  • Zeitwertkonten,
  • variabler Arbeitsumfang,
  • Arbeit zu Randzeiten (frühmorgens, abends kurz vor dem Wochenende) sollten vermieden werden,
  • individuelle Lösungen, die der Situation in der Familie gerecht werden.

Zu den besonders hilfreichen flexiblen Arbeitszeiten gehören Gleitzeit, Funktionszeiten und Vertrauensarbeitszeit.

Gleitzeit: Zeitspanne außerhalb der festen Kernarbeitszeit, in der Beschäftigte Arbeitsbeginn und -ende frei wählen können.

Funktionszeit: Eine feste Kernzeit entfällt komplett. Statt einer festen Anwesenheitspflicht muss nur die Funktionsfähigkeit des Arbeitsbereichs garantiert werden.

Vertrauensarbeitszeit: Beschäftigte können ihre Arbeitszeit autonom und selbstverantwortlich gestalten.

 
Achtung

Verlässliche Arbeitszeiten einhalten

Vereinbarte Arbeitszeiten sollten nicht kurzfristig geändert werden! Eine weitere Besprechung oder eine ungeplante Schicht können den gesamten Plan für die Kinderbetreuung umwerfen und damit akuten Stress auslösen. Gerade junge Eltern brauchen eine Vorhersehbarkeit und Planbarkeit ihrer Arbeitszeit.

 
Wichtig

Nutzung familienfreundlicher Arbeitszeiten bewerben

Es reicht nicht, familienfreundliche Arbeitszeiten zur Verfügung zu stellen. Eltern sollten von ihren Führungskräften und der Personalabteilung auch aktiv dazu ermuntert werden, diese in Anspruch zu nehmen. Gerade für Männer gilt es immer noch als Karrierehemmnis, wegen der Familie die Arbeitszeit zurückzuschrauben. Dabei sind Beschäftigte mit ihrer Arbeit deutlich zufriedener, wenn sie in der Nutzung familienfreundlicher Maßnahmen bestärkt werden.

[1] Quelle: 2. Väterbarometer, Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2016.

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