Zwar bestehen in der Grünflächenpflege wegen des Kontaktes mit biologischen Arbeitsstoffen und Tieren vielerlei Infektions- und Verletzungsgefahren, von denen die meisten aber in der Praxis nicht relevant sind bzw. die bei normal gesunden Menschen ein nur sehr geringes Risiko darstellen.

 
Wichtig

Unterweisungsthema Infektionsschutz

Gerade weil manche Infektionen oder Verletzungen sehr selten sind, ist es wichtig, dass Beschäftigte in der Unterweisung darüber informiert werden, damit sie mögliche Erkrankungen rechtzeitig erkennen.

  • Zecken: Können den Borreliose-Erreger (deutschlandweit) und den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME (in den überwiegend süddeutschen Risikogebieten) übertragen. Die Aufklärung zu den Risiken sowie ein Impfangebot bezogen auf FSME gehören zur Pflichtvorsorge nach G42 (s. Abschn. 1.5).
  • Tetanus-Bakterien: Kommen nahezu überall im Erdreich vor und können den sog. Wundstarrkrampf auslösen. Wegen der guten Durchimpfung kommt das in Europa zwar nur noch extrem selten vor, ungeimpfte Personen sind aber nach wie vor gefährdet. Auf einen aktuellen Impfstatus ist also zu achten.
  • Hanta-Virus: Wird durch die Ausscheidungen bestimmter Nager (vor allem Rötelmäuse) übertragen, die eingeatmet werden und eine manchmal heftig verlaufende Infektionskrankheit (Hanta-Fieber) auslösen können. Risiken bestehen v. a., wo mit Ausscheidungen belasteter Staub aufgewirbelt und eingeatmet werden kann (bei Aufräum- und Kehrarbeiten). Es sollte möglichst staubfrei gearbeitet und während der Arbeit nicht gegessen und getrunken werden. Ggf. sind Partikelfiltermasken zu tragen.
  • Insektenstiche: Sind bei Menschen, die im Sommer im Freien arbeiten, kaum ganz vermeidbar. Wichtig ist, dass besondere Risiken, wie sie v. a. von Insektennestern ausgehen, rechtzeitig erkannt werden.
  • Eichenprozessionsspinner: Stellen eine Gefahr durch die feinen Brennhaare ihrer Raupen dar, die mit dem Wind verteilt und im alten Laub zum Teil noch jahrelang schädlich sein können, indem sie Haut und Schleimhäute reizen und möglicherweise Entzündungen auslösen. Befallene Bäume sollten gemieden und der Befall den Ordnungsbehörden gemeldet werden. Die Bekämpfung kann nur über Fachfirmen erfolgen.
  • Beifuß-Ambrosia und Herkulesstaude/Riesenbärenklau: Sind die wohl am häufigsten bei der Grünflächenpflege auftretenden Pflanzen, von denen durch ein extrem hohes Allergiepotenzial bzw. durch die toxische Wirkung des Pflanzensaftes bei Sonneneinstrahlung ein akutes Gesundheitsrisiko ausgeht. Beides sind eingewanderte Pflanzen, die auf dem Vormarsch sind. Beschäftigte sollten sie erkennen können und über die Risiken und den Umgang damit informiert sein.
  • Verunreinigungen in Grünanlagen: Verursacht durch Abfälle aller Art sowie Kot von Tieren (und manchmal auch Menschen). Infektionen auf diesem Weg sind möglich (z. B. durch Parasiten aus Hundekot), aber extrem selten nachweisbar. Trotzdem ist der Ekel oft groß. Geeignete Aufnehmhilfen und Handschuhe sind erforderlich sowie ggf. angepasste Arbeitsverfahren, z. B. die Kontrolle einer Fläche vor dem Mäheinsatz.

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