Investoren warnen vor Abschwächung der Nachhaltigkeitsgesetze

Eine Gruppe von mehr als 200 Finanzdienstleistern und Organisationen, darunter Investoren mit einem verwalteten Vermögen von 6,6 Billionen Euro, warnt die Europäische Kommission vor einer Aufweichung ihrer zentralen Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Das sogenannte Omnibus-Paket könnte den Kapitalfluss in Richtung der Umweltziele der EU gefährden.

Die Organisationen Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC), European Sustainable Investment Forum (Eurosif) und Principles for Responsible Investment (PRI) veröffentlichten eine Erklärung, in der sie vor möglichen negativen Folgen durch eine Abschwächung der Nachhaltigkeitsanforderungen in der EU warnen. Über 160 Vermögensbesitzer und -verwalter sowie 49 Dienstleister und andere Organisationen haben die Erklärung unterzeichnet.

Die Erklärung folgt auf die Veröffentlichung des Wettbewerbskompasses der EU-Kommission, der die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas steigern soll. Ein zentrales Element ist das Omnibus-Paket, das noch in diesem Monat vorgeschlagen werden soll. Es soll Vereinfachungen in den Bereichen Sustainability Reporting (CSRD), Supply Chain Due Diligence (CSDDD) und Taxonomie bringen. Vorgeschlagen wird unter anderem die Einführung einer neuen Definition für kleine und mittlere Unternehmen, die weniger komplexen Berichtsanforderungen unterliegen sollen. Darüber hinaus fordern Frankreich und Deutschland, die CSDDD nur für Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern anzuwenden und die Umsetzung der CSRD für kleinere Unternehmen zu verzögern.

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Wenig Bürokratie, trotzdem nachhaltig – Chancen der Omnibus-Initiative der EU
Mittwoch, 12.03.2025 | 14:30 Uhr | ca. 60 Minuten

Die EU-Kommission hat umfassende Vorschläge zur Verringerung der ESG-Berichtspflichten präsentiert. Diese beziehen sich insbes. auf die CSRD, die CSDDD und die Taxonomie-Verordnung.

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Investoren fordern, Integrität der Vorschriften zu bewahren

Während die Ziele der Vereinfachung begrüßt werden, fordert die Investorenstellungnahme die EU-Kommission auf, die Integrität der Vorschriften zu bewahren. Änderungen könnten die Wettbewerbsfähigkeit und das Investitionsumfeld beeinträchtigen. Die Stellungnahme warnt: „Die vollständige Wiedereröffnung dieser Vorschriften birgt das Risiko regulatorischer Unsicherheit und könnte das Ziel der Kommission gefährden, Kapital zur Unterstützung des europäischen Green Deals umzulenken.“

Die Erklärung enthält auch Vorschläge zur Unterstützung der Initiative, wie die Straffung der Anforderungen, die Bereitstellung von Umsetzungsressourcen und die Sicherstellung der Interoperabilität zwischen den europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) und anderen Standards wie ISSB und GRI. Zudem sollen digitale Lösungen zur Kostensenkung und Harmonisierung der Berichterstattung ausgebaut werden.

Änderungen könnten „Beiträge von Investoren zu nachhaltigem Wachstum behindern“

Aleksandra Palinska, Geschäftsführerin von Eurosif, betont, dass die EU eine jährliche Investitionslücke von 800 Milliarden Euro schließen müsse, um ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Um dies zu erreichen, benötigen Investoren qualitativ hochwertige und vergleichbare Unternehmensinformationen. Änderungen an den Regeln, bevor sie vollständig umgesetzt sind, könnten den Beitrag der Investoren zu nachhaltigem Wachstum behindern. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, Unternehmen bei der effektiven Umsetzung der Regeln zu unterstützen.

Das vollständige Investoren-Statement von IIGCC, PRI und Eurosif finden Sie hier.


Schlagworte zum Thema:  CSRD, CSDDD, EU Taxonomie