Luxusautos wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung beschlagnahmt

Wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung in Millionenhöhe bei Autoverkäufen hat es in Deutschland und Italien mehr als 80 Durchsuchungen gegeben.

Drei mutmaßliche Rädelsführer seien im Süden Münchens und in der Nähe von Dortmund festgenommen worden, teilte die europäische Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Luxemburg mit. Sie hat die Einsätze koordiniert. Durchsuchungen gab es am Dienstag demnach unter anderem in München und Hagen, aber auch in Italien. Es seien mehr als 40 hochpreisige Fahrzeuge sowie eine Luxuswohnung in München beschlagnahmt worden.

Geschätzter Schaden von 70 Mio. EUR

Hintergrund sind den Angaben zufolge Vorwürfe gegen die Beschuldigten, Fahrzeuge in großem Umfang bei Händlern aufgekauft, den Verkauf von Gebraucht- und Neuwagen in andere EU-Staaten dann aber vorgetäuscht zu haben. Stattdessen sollen sie an Scheinfirmen gegangen sein, die häufig in Italien ansässig seien. Mithilfe gefälschter Rechnungen sollen Umsatzsteuerzahlungen umgangen worden sein. Allein in Deutschland soll so ein geschätzter Schaden von 70 Mio. EUR entstanden sein.

Kompliziert aufgebautes Umsatzsteuerkarussell

"Das Geflecht aus Briefkastenfirmen und fiktiven Warenbewegungen ist verworren und erstreckt sich über mehrere Staaten", sagte Nordrhein-Westfalens Finanzminister Marcus Optendrenk.  Über ein kompliziert aufgebautes Umsatzsteuerkarussell mit Scheinfirmen im In- und Ausland seien Luxusgüter zum Anschein über Landesgrenzen verschoben und so zig Millionen Euro durch Steuererstattungen ergaunert worden, teilte der CDU-Politiker mit. Er sei stolz, dass die nordrhein-westfälische Steuerfahndung maßgeblich an der Zerschlagung der internationalen Betrügergruppierung beteiligt war.

Im Zuge der Ermittlungen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bankkonten mit insgesamt mehr als 1,2 Mio. EUR eingefroren. In den Wohnungen der Verdächtigen seien Bargeld in mehreren Währungen, Luxusuhren, Schmuck und Luxustaschen sichergestellt worden. Auch ein Schreibroboter, der zum Drucken von Unterschriften auf Rechnungen genutzt worden sein soll, und eine Waffe seien gefunden worden.

Quelle: dpa
Schlagworte zum Thema:  Steuerhinterziehung, Umsatzsteuer