Wie Steuerberater vom New-Work-Ansatz profitieren

Wettbewerbsvorteile haben in Zukunft insbesondere solche Steuerkanzleien, die Digitalisierungs- und New-Work-Ansätze konsequent umsetzen und eine moderne Arbeitswelt bieten. Damit verbunden ist eine ganz neue Sichtweise auf das berufliche Tun.

"New Work ist die Arbeit, die ein Mensch wirklich, wirklich will" – von dieser sehr allgemeinen Definition des Konzepts der Neuen Arbeit durch den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann kann sich jeder angesprochen fühlen. Statt Mittel zum Zweck in der industrialisierten Welt der Fabriken ist der New Worker ein freies Individuum, das sich in einer sinnstiftenden, selbständigen Arbeitsweise bewusst verwirklichen kann. Bereits in den 1980ern entwickelt, ist New Work in den letzten Jahren zum Buzzword geworden. Warum? Weil New Work heute die Möglichkeit hat, Realität zu werden: Mit der digitalen Transformation vollzieht sich gesellschaftlich wie auch technologisch ein Wandel, der Bergmanns Ansatz neues Leben einhaucht. Nicht nur in den Diskussionspanels einer intellektuellen Avantgarde, sondern überall in deutschen Firmen – auch in den Kanzleien etablierter Steuerberater.

Kompetente Fachkräfte notwendig

In Deutschland genießen Steuerberater seit jeher das Vertrauen ihrer Auftraggeber. Sie helfen dank ihres Know-hows sicher durch einen als unübersichtlich empfundenen Gesetzesdschungel und tragen die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Abwicklung gegenüber dem Finanzamt. Der Expertenstatus des Steuerberaters ist deshalb weiterhin gesetzt – doch so ziemlich alles andere in dieser Branche verändert sich rasant. Seit der Liberalisierung des Berufsstandes auf EU-Ebene im Jahr 2015 hat der internationale Wettbewerb für Steuerberater spürbar zugenommen, und auch die fortschreitende Digitalisierung gibt Kanzleien in puncto Effizienz eine hohe Schlagzahl vor: So fallen im Zuge der digitalen Transformation ehemalige Kernaufgaben des Steuerberaters in der Finanz- und Lohnbuchhaltung mehr und mehr weg. Diese Entwicklung ist jedoch nicht negativ, denn sie schafft Raum für die Kernkompetenz der Steuerberater – die Beratung. Dienstleistungs- und Beratungsangebote geben der Kanzlei hier die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Doch für deren Umsetzung sind kompetente Fachkräfte notwendig, die es zu gewinnen und binden gilt. Auf der Seite der Klienten wiederum stellen neue, digital arbeitende Mandantentypen neue Anforderungen an Erreichbarkeit und Mobilität des Steuerberaters.

Neue Sichtweise auf das berufliche Tun

Damit eine Kanzlei unter diesen Voraussetzungen weiterhin erfolgreich sein und auch von der digitalen Transformation profitieren kann, muss sie die Veränderungen rechtzeitig im eigenen Geschäftsmodell widerspiegeln. D.h. es gilt jetzt, die Weichen zu stellen, um auch in 10 Jahren noch eine erfolgreiche Kanzlei zu führen. Dabei geht es nicht nur um das schlichte Digitalisieren von Belegen, das Einführen einer neuen Software oder die Optimierung einzelner Prozessschritte, sondern um eine ganz neue Sichtweise auf das berufliche Tun – jetzt und zukünftig. Wer dabei in den Begrifflichkeiten von New Work denkt, schafft sich eine Basis für echte Wettbewerbsvorteile. 

New Work - Attraktives Zukunftskonzept mit großem Realitätspotential

Das Konzept der New Work hatte der austro-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann bereits in den 1980er Jahren entwickelt. Aktuell wird es vor dem Hintergrund von Digitalisierung und Globalisierung heißer diskutiert denn je. War seit der industriellen Revolution der Mensch Mittel zum Zweck der Arbeitstätigkeit – z.B. am Fließband – und damit gewissermaßen Werkzeug, dreht Bergmann dieses Verhältnis um: New Work soll nun das Mittel sein, mit dem sich der Mensch als freies Individuum verwirklichen kann. Dabei geht es ihm insbesondere um die sinnstiftende Funktion der Arbeit, aber auch um Werte wie Work-Life-Balance, Kreativität und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Auf diese Weise würde echte Handlungsfreiheit ermöglicht. Selbstbestimmung steht im Vordergrund, wobei die alten starren Arbeitsmethoden der Vergangenheit angehören. Bergmanns sehr allgemeine New Work-Definition lautet folgerichtig: New Work ist die Arbeit, die ein Mensch wirklich, wirklich will.

Weniger Verwaltung, mehr Freiraum  – Digitalisierung ermöglicht New Work 

Die Digitalisierung ist heute nicht nur die größte unternehmerische Herausforderung, die klassische Arbeitsstrukturen verändert, sondern sie ermöglicht genau damit auch die Umsetzung von New Work: In der Finanz- und Lohnbuchhaltung fallen dank zunehmend automatisierter Prozesse von branchenspezifischen, digitalen Lösungen wie lexoffice Routineaufgaben weg und schaffen Raum für hochwertige Service-Leistungen. Für die Steuerkanzlei bedeutet dies: weniger Verwaltung und dafür mehr Beratungs-Leistungen für die Mandanten. Denn das Know-how des Steuerberaters wird mehr denn je gebraucht. Nicht nur weil Steuergesetze immer komplizierter werden, sondern auch, weil der Steuerberater immer mehr zum Mittler, Berater und engen Verbündeten des Mandanten wird. Klienten wünschen sich eine moderne und transparente Art der Zusammenarbeit. Wer es schafft, den Wandel vom Verwalter zum Berater zu vermitteln, ist auf einem guten Weg und kann obendrein seine Umsätze trotz des Wegfalls klassischer Verwaltungs-Aufgaben festigen oder sogar ausbauen. Denn Beratungsleistung lässt sich höher dotieren, als Verwaltungsservice. 

Moderne Lösungen schaffen Wettbewerbsvorteile im War for Talents

Seit der industriellen Revolution haben punktgenaue Arbeitsteilung, klare Hierarchien sowie feste Orts- und Zeitstrukturen das klassische Bild von Arbeit geprägt. Doch das ändert sich gerade. Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen zunehmend und für viele Menschen muss Karriere heute nicht mehr hierarchisch linear verlaufen. Eine gute Work-Life-Balance und New Work Werte wie Mitbestimmung, Selbständigkeit und Freiräume für die Persönlichkeitsentwicklung sind den meisten Arbeitnehmern wichtiger. Denn intrinsisch motivierte Mitarbeiter übernehmen stärker Verantwortung für ihre Tätigkeit. Sie investieren mehr in bessere Lösungen für Mandanten und Kanzlei. Gerade in Zeiten des Wandels sind kreative und selbstständig denkende Mitarbeiter die ideale Basis um sich neu aufzustellen, neue Beratungsansätze zu finden, neu zu denken. Die digitale Transformation schafft die Voraussetzung für eine Realisierung dieser Werte. So ist etwa die physische Anwesenheit von Mitarbeitern bei vielen Arbeiten nicht mehr notwendig. Gleichzeitig ermöglichen Mobile Devices das Arbeiten von jedem Ort zu jeder Zeit aus und werden immer verbreiteter und beliebter. 

Aufgrund dieser Entwicklungen müssen auch Steuerkanzleien in der Lage sein, den Forderungen nach Home Office oder flexiblen Arbeitszeiten zunehmend nachzukommen. Denn nur dann werden sie im "war for talents" bestehen und trotz Fachkräftemangel Top- Steuerberater für sich begeistern und an die Kanzlei binden können. Mobile Lösungen wie lexoffice unterstützen moderne Arbeitsformen wie Home Office oder Teilzeit. Und gerade in einem kleineren oder mittelgroßen Steuerbüro macht es durchaus Sinn, die Trumpfkarte als innovativer Arbeitgeber mit modernem Arbeitsumfeld und flexiblen Arbeitszeiten auszuspielen, um sich gegenüber größeren Kanzleien mit attraktiveren monetären Entlohnungssystemen positionieren zu können.. Doch nicht nur im Hinblick auf Mitarbeiterbindung lohnt eine Kanzleiausrichtung im Sinne von New Work. Auch Kanzleiinhaber selbst profitieren dank New-Work-Konzepten von einer besseren Work-Life-Balance und einer besseren Lebensqualität.

Flexibles Arbeiten bringt Beruf und Familie besser in Einklang

Die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf zwingt auch heute noch viele junge Familien und hauptsächlich viele Frauen nach der Familiengründung dazu, eine längere Pause vom Job zu nehmen als sie das eigentlich wollen. Das ist in Steuerkanzleien nicht anders. Hat sich eine Beraterin über viele Jahre einen lukrativen Mandantenstamm aufgebaut oder ist sogar Partnerin in einer Kanzlei, wird sie kaum Interesse daran haben, diesen aufgrund von Eltern- oder Teilzeit  vollständig  an ihre Kollegen abzugeben. Denn Lebensqualität bedeutet für viele junge Arbeitnehmer viel mehr, dass sich Erfolg im Beruf und Familie vereinbaren lassen. Das war insbesondere für werdende Mütter bisher schwierig. Moderne Softwarelösungen wie lexoffice hingegen ermöglichen eine innovative Auftragsabwicklung: Denn mit ihrer Hilfe können Mitarbeiter auch während ihrer Elternzeit die Entwicklung ihrer wichtigsten Mandanten in Echtzeit im Auge behalten. Sie ermöglichen den Zugriff auf tagesaktuelle Kennzahlen der Klienten. Die junge Mutter kann ihre Mandanten fortlaufend beraten und ist weiterhin deren zentraler Ansprechpartner.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Steuerkanzleien, die Digitalisierungs- und New-Work-Ansätze konsequent umsetzen und eine moderne Arbeitswelt bieten, viele Wettbewerbsvorteile haben. Zum einen profitieren sie dank automatisierter Prozesse von einer effizienteren, transparenteren Auftragsabwicklung mit deutlicher Kostensenkung. Zum anderen wünschen sich sowohl Mandanten als auch Mitarbeiter und Bewerber eine innovative Kanzlei, die eine moderne Zusammenarbeit ermöglicht. Flexible Arbeitsformen und eine moderne Infrastruktur sorgen dafür, dass sich sowohl gute Fachkräfte als auch neue Mandanten für die Kanzlei entscheiden. Wichtige Voraussetzung dafür sind cloudbasierte Unternehmenslösungen, die zu jedem Zeitpunkt für alle Beteiligten und von jedem Ort den gleichen Informationsstatus bieten. Auch mobile Endgeräte und deren sichere Einbindung ins System müssen integrativer Bestandteil einer solchen Lösung sein.

Veranstaltungshinweis: New Work Forum in Stuttgart - neue Arbeitswelt-Konzepte für Kanzleien

Der Steuerberaterverband Baden-Württemberg veranstaltet gemeinsam mit lexoffice am 8.5.2018 in Stuttgart ein New Work Forum für Steuerberater. Die Abendveranstaltung zeigt, wie Sie mit neuen Arbeitswelt-Konzepten dem Fachkräftemangel begegnen können. Zum einen aus der Sicht von außen, im Vortrag der Diplom-Psychologin und Human-Ressources-Expertin Judith Klups, zum anderen aus der Sicht des Insiders Steffen Hort, geschäftsführender Gesellschafter der Steuerkanzlei Maisenbacher Hort + Partner.

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Schlagworte zum Thema:  Steuerberater, New Work, Kanzleimanagement