Weiterbildung: Wie Erklärvideos konzipiert sein sollten

Erklärvideos lassen sich gerade zum selbstgesteuerten Lernen gut einsetzen – im privaten Bereich genauso wie am Arbeitsplatz. Doch wie müssen solche Videos konzipiert sein, damit sie einen möglichst großen Lerneffekt erzielen? Eine Studie gibt Aufschluss.

Den meisten Erwachsenen sind sie schon aus frühster Kindheit vertraut: Erklärvideos. Erklärte ihnen einst Christoph von der "Sendung mit der Maus" auf einfache, aber verständliche Weise, wie komplizierte industrielle Fertigungsprozesse ablaufen, schauen sie sich heute bei Lernbedarf aller Art das passende Youtube-Video an.

Problem visualisiert, Problem gelöst

Die Filmchen haben ihre Vorteile: Sie sind jederzeit verfügbar, visualisieren fast jedes denkbare Problem und dessen Lösung, und gleichzeitig erklärt ein echter Mensch auf einfache Weise Schritt für Schritt, was zu tun ist. Dank Untertitel oder Voice-over lassen sich Videos auch international recht einfach adaptieren.

Kein Wunder also, dass auch Mitarbeiter sich die Videos am Arbeitsplatz zunutze machen und so mancher Personalentwickler Videosammlungen mit Erklärungen rund um Arbeitsprozesse und andere Lernfelder anlegt.

Manche Personal- und Fachabteilungen sind sogar schon dazu übergegangen, ihre eigenen Videos zu produzieren und dann ihren Mitarbeitern in einer Online-Lernumgebung zur Verfügung zu stellen – teilweise ergänzt durch zusätzliche Lernmaterialien. (Mehr zum Thema, wie Personalentwickler Videos in der betrieblichen Weiterbildung einsetzen, lesen Sie hier.)

Erklärvideo sollte nicht länger als drei Minuten sein

Doch wie muss ein solches Erklärvideo eigentlich konzipiert sein, damit es den größtmöglichen Lerneffekt hat? Das hat der Erklärvideo-Anbieter Simpleshow nun in einer repräsentativen Studie untersucht. Dazu haben die Filmexperten 2.000 Testergebnisse von Lernern aus Deutschland und den USA ausgewertet und verschiedene Video-Formate und deren Wirkung verglichen.

Die Auswertungen belegen zunächst, dass Erklärvideos in der Tat einen signifikanten Lerneffekt erzielen können. Dabei erreichen kurze Clips, die nicht länger als drei Minuten dauern, besonders gute Ergebnisse. Professor Andreas Krämer, Co-Autor der Studie, erklärt dies mit der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne der Videokonsumenten. "Es kommt künftig nicht nur auf den absoluten Lerneffekt an, sondern vor allem auch auf die Dauer, in der dieser erreicht wird", lautet sein Fazit.

Schwarz-weiß-Animation schlägt bunte Bilder

Auch die Animations- und Gestaltungsform eines Videos hat den Ergebnissen zufolge einen deutlichen Effekt auf den Lernerfolg: Der klassische "Legetrick" – bei dem schwarz-weiße Illustrationen von einer im Bild sichtbaren Hand hin und her geschoben werden – schlägt das vollanimierte, bunte Format.

Legetrick in Erklärvideos


Gerade jene schreiend bunten Videos sind den Studienautoren zufolge aber in den USA besonders beliebt. "Der in Deutschland erfolgreiche Handlegetrickfilm hat dort einfach noch nicht richtig Fuß gefasst", sagt Sandra Böhrs, Geschäftsführerin der Simpleshow GmbH.

Populäres Format – aber nicht überall

Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, welche Lerner mit Erklärvideos am besten lernen. Überraschend: Es sind nicht jene, die von sich aus für das Thema brennen – sondern diejenigen, die sich für das Thema nur mäßig interessieren oder vorher wenig darüber wissen.

Insgesamt scheinen die Videos schon ziemlich populär zu sein: In Deutschland kennt laut der Studie eine Mehrheit von 71 Prozent der Befragten das Format "Erklärvideo". Zum Vergleich: In den USA sind es erst 47 Prozent.

Alle anderen können sich das Video in dieser News anschauen – oder bei Youtube einfach den Suchbegriff "Erklärvideo" eingeben.

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