Die Schwächen der Mittelständler in der Personalführung aufdecken
Haufe Online-Redaktion: Die Offensive Mittelstand hat den Inqa-Check "Personalführung" konzipiert und erstellt. Warum?
Ehnes: Als Partnernetzwerk der Initiative Neue Qualität der Arbeit hatten wir bei der Entwicklung des Checks den Bedarf von kleinen und mittelständischen Betrieben im Blick: Diese Unternehmen stehen angesichts des drohenden Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklungen mehr denn je vor der Herausforderung, im Wettbewerb um motivierte und kompetente Beschäftigte zu bestehen. Gute Führung hat sich dabei als ein entscheidender Wettbewerbsfaktor erwiesen. Mit dem Inqa-Check "Personalführung" wollen wir insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht über die gleichen Ressourcen verfügen wie die Großen, dabei unterstützen, ihre Personalführung strategisch und mitarbeiterorientiert auszurichten.
Haufe Online-Redaktion: Wie ist der Check aufgebaut?
Ehnes: Er gliedert sich in elf Themenbausteine: Angefangen bei "Personalplanung" über "Arbeitgeberattraktivität" bis hin zu "Eigene Stärken und Schwächen kennen". Jedes Thema umfasst drei bis fünf Checkpunkte, anhand derer überprüft werden kann, wie gut die Personalführung aktuell aufgestellt ist. Ein Ampelsystem zeigt die Dringlichkeit des jeweiligen Handlungsbedarfs auf. Anschließend können Arbeitgeber in einem individuellen Maßnahmenplan die nächsten Schritte festlegen, die sie in ihrem Unternehmen angehen möchten. Hinweise auf gute Praxisbeispiele unterstützen bei der Umsetzung.
Haufe Online-Redaktion: Wie können Mittelständler den Check einsetzen und was können sie aus den Ergebnissen lernen?
Ehnes: Der Inqa-Check "Personalführung" ist ein niedrigschwelliges Instrument, um den Status quo der eigenen Personalführung zu erfassen und Handlungsbedarfe zu identifizieren. Es gibt den Check als Printausgabe, aber auch als interaktiven Online-Test und als App für unterwegs. Die Online-Versionen bieten den Vorteil, dass man direkt im Anschluss an den Test erste Verbesserungsmaßnahmen einleiten kann. Die Ergebnisse sind konkret und greifbar. Im Maßnahmenplan können die einzelnen Schritte priorisiert und die für die Umsetzung verantwortliche Person festgelegt werden. Außerdem trägt der Check dazu bei, dass Führungskräfte ihr eigenes Verhalten reflektieren und dadurch verbessern.
Haufe Online-Redaktion: Der Check umfasst sehr viele einzelne Aufgabenbereiche – darunter sowohl Personalplanung, -entwicklung und -gewinnung als auch Fragen zum Betriebsklima, zur internen Kommunikation und zur Arbeitgeberattraktivität. In welchem dieser Bereiche haben Mittelständler Ihres Erachtens am meisten Nachholbedarf?
Ehnes: Dies ist sehr unterschiedlich. Hinsichtlich des Betriebsklimas sind mittelständische Betriebe oft gut aufgestellt, weil es häufig Familienunternehmen sind, in denen man sich auch persönlich gut kennt. Demgegenüber wird die systematische Personalplanung und -entwicklung meist nicht ausreichend beachtetet, weil es etwa keine eigene Personalabteilung gibt, die sich speziell diesem Thema widmet. Auch die Arbeitgeberattraktivität ist oftmals verbesserungswürdig, weil viele Mittelständler ihr Image nicht aktiv nach außen pflegen.
Haufe Online-Redaktion: Auch die Grundhaltung gegenüber den Beschäftigten sowie die Vermittlung der Werte und Prinzipien im Unternehmen stellen einen Baustein dar. Sind das nicht Bereiche, in denen gerade kleinere Betriebe in der Regel bei den Arbeitnehmern punkten können?
Ehnes: Ja, im Hinblick auf die Grundhaltung gegenüber den Beschäftigten sind kleine und mittlere Betriebe oft im Vorteil. Die Wege zu den Beschäftigten sind kürzer, alle sind näher dran. Das erleichtert einen respektvollen und vertrauensvollen Umgang miteinander. Die Vermittlung von Werten und Prinzipien setzt jedoch voraus, dass man sich Zeit zur Selbstreflexion nimmt und eigene Wertvorstellungen entwickelt. Auch dabei unterstützt der Inqa-Check "Personalführung".
Helmut Ehnes ist Vorsitzender der Offensive Mittelstand, einem Partnernetzwerk der Initiative Neue Qualität der Arbeit (Inqa).
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