Gallup-Studie: Zahl der inneren Kündigungen geht zurück

Jahr für Jahr zeigt der Gallup-Engagement-Index, wie wenig sich deutsche Arbeitnehmer mit ihrem Unternehmen identifizieren. Dieses Jahr gibt es ausnahmsweise gute Nachrichten: Die Zahl derer, die innerlich gekündigt haben, ist gesunken, und die Mitarbeiter fühlen sich ihrer Firma verbundener als in den Vorjahren.

Geht es darum, ein Bild davon zu zeichnen, wie schlecht es um die Motivation der deutschen Arbeitnehmer bestellt ist, wird regelmäßig die jährliche Gallup-Studie zitiert. Sie liefert unter anderem Erkenntnisse darüber, wie sehr – oder vielmehr wie wenig – deutsche Arbeitnehmer sich ihrem Unternehmen verbunden fühlen sowie darüber, wie viel Prozent der Deutschen bereits innerlich gekündigt haben.

Viele Mitarbeiter sitzen fester im Sattel als im Vorjahr

Dieses Jahr hält die Umfrage jedoch nicht ganz, was sie sonst verspricht – denn sie zeichnet ein deutlich positiveres Bild von der Stimmung in deutschen Büros als noch in den vergangenen Jahren: 45 Prozent der Beschäftigten geben in der Umfrage etwa an, dass sie fester im Sattel sitzen als im Vorjahr. Zudem hat der Anteil derer, die um ihren Job zittern, mit acht Prozent einen Tiefstand erreicht. Und: Das Vertrauen in die finanzielle Zukunft des eigenen Unternehmens erreichte den besten Wert in zehn Jahren.

Fast jeder Vierte hatte im Vorjahr innerlich gekündigt

Auch, was die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen betrifft, hat Gallup dieses Jahr Positives ermittelt: 83 Prozent fühlen sich ihrem Unternehmen demnach zumindest gering verbunden. Der Prozentsatz derer, die bereits innerlich gekündigt haben, liegt dieses Jahr bei 17 Prozent. Das Thema "innere Kündigung" betrifft damit zwar immer noch rund jeden sechsten Arbeitnehmer – bedeutet aber eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, als noch knapp jeder Vierte (24 Prozent) seine Lage so einschätzte.

Studienautoren warnen vor "Energiestaubsaugern"

Ganz ohne Kritik lassen die Autoren von Gallup die Ergebnisse dann aber doch nicht stehen. Der Einfluss der 17 Prozent, die innerlich gekündigt haben, auf die Gesamtmotivation sei nämlich nicht zu unterschätzen: "Sie wirken auf die Kollegen wie ein Energiestaubsauger", mahnt Studienautor Marco Nink. Was die Autoren nicht explizit hervorheben ist, dass diesen "Energiestaubsaugern" fast ebenso viele Mitarbeiter (16 Prozent) gegenüber stehen, die innerlich zu Spitzenleistungen angetrieben werden – und sicherlich auch das Potenzial haben, ihre Kollegen mitzuziehen.

Deutsches Engagement laut Kienbaum-Studie knapp unter dem Durchschnitt

Ein verhalten positives Bild von Motivation und Engagement der Mitarbeiter in Deutschland zeichnet auch eine Studie, die Kienbaum vor kurzem veröffentlicht hat. Das Beratungsunternehmen hat ebenfalls einen Index errechnet, der Motivation und Engagement der Mitarbeiter messen soll. Im Ergebnis zeigt sich hier, dass die Deutschen zwar unter dem internationalen Schnitt liegen – aber nur knapp, nämlich bei 58 Prozentpunkten im Vergleich zu 59 Prozent global. Viele Arbeitsplatzaspekte, wie etwa Arbeitsaufgaben und -inhalte sowie die Rahmenbedingungen in ihrem Unternehmen, bewerten die Teilnehmer der Kienbaum-Studie positiv. Ihr größter Kritikpunkt ist die mangelnde Führungsstärke in ihrem Unternehmen.

Über die Gallup-Studie

Die Studie zum sogenannten "Engagement Index" ermittelt Gallup seit dem Jahr 2001 jährlich. Für die jetzt veröffentlichte Studie befragte das Beratungsunternehmen 1.368 Studienteilnehmern an zwei Terminen im Jahr 2013. Der Fragenkatalog besteht aus zwölf Fragen zu Arbeitsplatz und -umfeld. Nach ihrer emotionalen Bindung an den Arbeitgeber wurden die Teilnehmer aber nicht gefragt: Die Ergebnisse dazu folgert Gallup aus deren Antworten auf die zwölf Fragen.

dpa
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