Digitalisierung: Mittelständler unter Druck

Seit gestern läuft in Hannover die Cebit. Auch die Chancen und Risiken des Mittelstands beim digitalen Wandel sind Thema auf der weltweit größten IT-Messe. Viele Mittelständler haben Probleme mit der Digitalisierung, wie eine Studie von Ernst & Young zeigt.

Jeder dritte Mittelständler hierzulande scheitert bei dem Versuch, stärker auf den Trend der Digitalisierung zu setzen. Die größten Hemmschuhe sind demnach zu kleine Budgets, Fachkräftemangel oder fehlendes Wissen im eigenen Betrieb. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Beratungskonzerns EY aus Stuttgart. Die Studie umfasst 3.000 Betriebe und ist laut EY repräsentativ für den gesamten deutschen Mittelstand.

Zweiklassengesellschaft bei der Digitalisierung des Mittelstands

Ausgerechnet kleine Mittelständler geraten der Studie zufolge oft in die Bredouille, da sie im Vergleich zu den Branchengrößen zurückfallen, obwohl gerade sie von den Früchten der Digitalisierung profitieren könnten. Die gute Konjunktur in den Betrieben überdecke das Problem derzeit noch, sagte EY-Partner und Studienleiter Peter Englisch. Er warnte: "Wenn die Zeiten schlechter werden, wird sich die Spreu vom Weizen trennen und Unternehmen mit konsequenter Digitalisierungsstrategie werden einen Vorteil im Wettbewerb haben." Während Dienstleister und Handel schon heute verstärkt auf die Digitalisierung setzten, liefen die Industrie sowie der Bau- und Energiebereich meist noch hinterher.

Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten

Generell scheint der Einzug digitaler Technologien in den deutschen Mittelstand nicht mehr aufzuhalten. Bei gut jedem zweiten Unternehmen (54 Prozent) spielen digitale Technologien bereits eine große oder mittelgroße Rolle für das Geschäftsmodell. Jedoch gibt immerhin noch jedes fünfte Unternehmen an, dass sie gar keine Rolle spielten. Gut jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) geht laut der EY-Studie davon aus, dass die Bedeutung der Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren deutlich zunehmen wird. 39 Prozent erwarten immerhin noch eine leichtes Plus. Laut Fachmann Englisch hat es die Energiebranche derzeit besonders schwer, die sich nach dem Atomausstieg und dem Rückbau von Kraftwerken neu sortiert. Durch die Restrukturierungen fehle vielerorts das Geld für Investitionen in neue Technologien.

dpa
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