An welchen HR-Prozessen die Wolke vorbeizieht

In vielen Unternehmen ist die Cloud schon angekommen oder in Sichtweite: 27 Prozent nutzen schon solche Lösungen für HR-Prozesse, 19 Prozent beschäftigen sich mit der Einführung von Cloud-Services und 16 Prozent planen dies. Das sind einige Ergebnisse einer Studie, für die das Marktforschungsinstitut IDC im Auftrag der Promerit HR + IT Consulting AG 190 Entscheider aus dem deutschsprachigen Raum befragt hat, davon 48 Prozent aus der IT, 34 Prozent aus dem HR-Bereich und acht Prozent Geschäftsführer.
Dabei stellten die Studienautoren fest, dass sich die Cloud nicht in allen Bereichen der HR-Arbeit durchsetzt: Unternehmen bilden die traditionellen administrativen HR-Kernprozesse wie die Personalstammdatenverwaltung (67 Prozent) oder Payroll (62 Prozent) mehrheitlich mit On-Premises-Software ab – also mit einer Lösung, bei der die Daten auf dem Firmennetzwerk bleiben und nicht wie bei einer Cloud-Lösung auf dem Server des Anbieters verarbeitet werden. Cloud Services werden in den Unternehmen wiederum eher im Bereich des Talent Managements eingesetzt.
Auch künftig sollen vor allem Prozesse aus den Bereichen Recruiting, Onboarding sowie Talent und Performance Management dort abgebildet werden, während Personalstammdaten und Payroll nur bei wenigen Unternehmen in die Cloud wandern soll.
Knapp jeder zweite Cloud-User äußert Sicherheitsbedenken
Daraus ergibt sich in vielen Unternehmen auch auf lange Sicht eine Hybridlösung: Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Befragten erwartet für die nächsten zwei bis fünf Jahre einen Mix aus Cloud- und On-Premises-Anwendungen. Fast ebenso viele (41 Prozent) wollen weiterhin vor allem auf On-Premises-Dienste vertrauen – und nur acht Prozent setzen hauptsächlich auf die Cloud.
Die Befragung zeigt auch, warum viele Entscheider bezüglich der Cloud-Lösungen noch zögern: Nach wie vor haben zwei Drittel von ihnen Sicherheitsbedenken. Auch Erfahrungen mit Cloud-Lösungen machen diese Bedenken nicht unbedingt wett – denn immer noch knapp jeder Zweite, der bereits Cloud-Lösungen nutzt, äußert Skepsis. Dazu kommt insgesamt ein weiteres knappes Drittel, das Bedenken hat, weil die Cloud-Daten nicht in Deutschland gehostet werden.
Das könnte auch erklären, warum die Befragten gerade den HR-Prozessen mit hoher Vertraulichkeit – wie die Stammdatenpflege und die Payroll-Administration – keine guten Aussichten einräumen, in die Cloud zu wandern.
Worin sich die Wahrnehmung von HR und IT unterscheidet
Bei aller Skepsis sehen die befragten Entscheider aber auch viele Vorteile in der Cloud: Vor allem die Möglichkeit Arbeitsabläufe und HR-Prozesse zu flexibilisieren spielt dabei eine Rolle. So nennen 57 Prozent der Studienteilnehmer den mobilen Zugriff auf Cloud-Lösungen als entscheidenden Vorteil, 51 Prozent freuen sich über einen geringeren Kosten- oder Zeitaufwand für die Administration und 48 Prozent schätzen die einfachere Einbindung von Mitarbeitern in anderen Niederlassungen oder im Home-Office.
Die Befragung offenbart jedoch auch Unterschiede zwischen der Wahrnehmung von ITlern und HR – etwa bei den Angaben zu den Cloud-Plänen: IT-Entscheider wollen nämlich HR-Prozesse häufiger (um durchschnittlich neun Prozentpunkte) in der Cloud umsetzen als ihre Kollegen aus der Personalabteilung. Weiterhin uneinig zeigen sich die Vertreter der beiden Zünfte bei der Frage, wer sich künftig um Anpassungen, Releases, Support und das User Management der HR-Cloud-Services kümmern soll.
Um diese und andere Herausforderungen zu meistern, müssten HR und IT viel enger als bisher zusammenarbeiten, resümieren die Studienautoren. Dazu müsse die Erkenntnis wachsen, dass der erfolgreiche Einsatz von HR-Cloud-Lösungen nur gemeinsam erreicht werden könne.
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