Nach der theoretischen Festlegung von Vergleichsbereich und Kennzahlen führt der nächste Schritt in die Praxis der Unternehmensvergleiche. Es gilt, die Benchmarks zu finden. Handelt es sich um einen freiwilligen Vergleich, werden die Kennzahlen also von den teilnehmenden Unternehmen für den Vergleich ermittelt und zur Verfügung gestellt, kommen die gleichen Vorgehensweisen zum Tragen, die im nächsten Punkt für die Ermittlung der eigenen Werte beschrieben werden. Im häufigeren Fall des Unternehmensvergleichs ohne die wissentliche Teilnahme der Vergleichspartner entpuppt sich die praktische Suche nach den gewünschten Daten meist als sehr schwierig.

Branchendurchschnitte

Am leichtesten fällt es, Benchmarks aus den verschiedenen Branchen zu ermitteln. Diese werden von Verbänden und anderen Vereinigungen erhoben und an die Verbandsmitglieder auf Verlangen weitergegeben. Globale Zahlen können auch aus den Angaben des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter ermittelt werden. Diese Angaben sind oft kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr zu erhalten. Auf dem Markt werden auch Publikationen angeboten, die sich mit den Daten einer Branche befassen. Herausgeber sind wissenschaftliche Institute oder kommerzielle Unternehmen wie die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung).

Internet

Nicht mehr wegzudenken für jegliche Art der Informationsbeschaffung ist das Internet. Hier können auch Benchmarks einzelner Unternehmen gefunden werden. Meist sind diese versteckt in den Jahresabschlüssen zu finden oder müssen im großen Angebot von Informationen wie z. B. Veröffentlichungen, Diplomarbeiten, Datenbankeinträgen herausgefiltert werden. Bei dem erzwungenen Vergleich mit Produkten, Leistungen und Verhalten anderer Unternehmen in den sozialen Medien oder auf Vergleichsportalen erfolgt die Informationsbeschaffung zwingend im Internet. Die Daten sind leicht verfügbar, da sie öffentlich sind. Die Bewertung selbst folgt oft einfachen aber immer bekannten Regeln.

Fachzeitschriften

Noch immer die beste Quelle für Kennzahlen sind die Fachzeitschriften. In vielen einzelnen Berichten werden oft wichtige Angaben ungewollt preisgegeben. Werden auch weitere Beiträge über das gleiche Unternehmen herangezogen, können oft erstaunliche Schlüsse gezogen werden. Gerade die Topunternehmen erscheinen immer wieder in der Fachpresse und bieten so, wenn die Beiträge gesammelt werden, eine gute Datenquelle für das Benchmarking.

Eigene Erhebungen

Reichen die Daten noch nicht aus, um ein Benchmarking durchzuführen, müssen eigene Erhebungen (z. B. Storechecks, Testkauf, Schätzungen etc.) durchgeführt werden. Diese ergänzen die öffentlich zugänglichen Daten um wichtige Informationen. Die Möglichkeiten der Durchführung eigener Erhebungen sind jedoch begrenzt auf die Bereiche des Vergleichsunternehmens, die sich auf dem Markt bewegen.

Schrittweise Informationsbeschaffung

Um für Ihren Unternehmensvergleich die optimale Suchstrategie nach den Kennzahlen der gewünschten Vergleichsunternehmen zu finden, führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Besorgen Sie sich Branchenkennzahlen aus Ihrem Unternehmensverband oder aus Veröffentlichungen. Diese können entweder bereits Benchmarks sein oder dienen zur Einordnung der im Folgenden gefundenen Benchmarks.
  2. Suchen Sie im Internet nach Jahresabschlüssen, PR-Berichten und anderen Veröffentlichungen, aus denen Sie die gewünschten Benchmarks errechnen können.
  3. Benutzen Sie Ihr Fachzeitschriftenarchiv (Branche, Prozesse wie IT, Einkauf etc.). Suchen Sie darin weitere Informationen über Ihr Vergleichsunternehmen und entwickeln Sie daraus die gewünschten Benchmarks.
  4. Versuchen Sie, diese Benchmarks durch eigene Erhebungen wie Testkäufe oder Befragungen von anderen Partnern (z. B. gemeinsamen Lieferanten) zu verifizieren und auszubauen.

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