Eine lohnende Quelle für das Finden von Aktualisierungsbedarf in der Kostenrechnung ist das Produktprogramm. Dieses wird sich im Laufe der Zeit entsprechend den Anforderungen des Marktes verändern. Neue Produkte kommen dazu, alte verschwinden. Veränderungen bei den Produkten können auch zu Veränderungen in den Abläufen führen. All das hat Auswirkungen auf die Berechnung von Herstellkosten, die Gliederung von Kostenstellen und die Behandlung von Kostenarten.

Werden Produkte neu in das Programm des Unternehmens aufgenommen, müssen sie selbstverständlich kalkuliert werden. Dies ist eine übliche Aufgabe des Kostenrechners. Darüber hinaus können neue Produkte aber auch Veränderungen in den Produktionsabläufen bedeuten:

  • Neue und für das Unternehmen neuartige Produkte verlangen oft neue Produktionsverfahren. Damit verändert sich die Kalkulation.
  • Die Kostenstellenrechnung kann durch die Einrichtung neuer Kostenstellen und vor allem durch die Veränderung der Umlagen betroffen sein.
  • Neue Produkte werden vielleicht in Bauteilen zugekauft. Die Fertigung verändert sich in der Tiefe, wird teilweise zur Montage. Damit verändern sich Kalkulationen, Zuschlagsätze für Material- und Fertigungsgemeinkosten und die Materialkosten gewinnen an Bedeutung.
  • Veränderungen der Fertigungsabläufe bei der Erweiterung des Produktprogramms sind an der Tagesordnung. So kann z. B. die manuelle Dreherei wieder mehr Teile fertigen, um die steigenden Mengen zu bewältigen. Das hat Auswirkungen auf die verrechneten Maschinenstundensätze.
  • Durch neue Produkte entstehen vielleicht auch neue Kostenarten, während durch verschwindende Produkte auch Kostenarten nicht mehr benötigt werden. Dienstleistungskosten für den Fertigungsbereich (verlängerte Werkbank) fallen an, wenn die neuen Teile fremdgefertigt werden. Lagerkosten verschwinden, wenn bisher lagerfähige Produkte durch auftragsbezogen zu fertigende ersetzt werden.

Checkliste für neue Produkte

  • Verlangt das neue Produkt Änderungen in den bisherigen Fertigungsabläufen?
  • Wird das neue Produkt teilweise fremdgefertigt (verlängerte Werkbank)?
  • Weicht der Anteil an Material- und Fertigungskosten des neuen Produkts von den bisherigen Produkten ab?
  • Entstehen neue Fertigungsgänge mit neuen Maschinen und Anlagen?
  • Verdrängt die Produktion der neuen Teile die Fertigung der bestehenden Produkte (z. B. auf alte Anlagen)?
  • Müssen die bestehenden Umlagen verändert werden?
  • Wird das neue Produkt über andere Vertriebskanäle verkauft?

Checkliste für verschwindende Produkte

  • Können Fertigungsbereiche geschlossen werden, wenn das Produkt nicht mehr hergestellt wird?
  • Können andere Produkte die frei werdenden Kapazitäten nutzen oder müssen die Fixkosten jetzt von weniger Produkten getragen werden?
  • Gibt es Kostenarten, die nur für das verschwindende Produkt auftreten?
  • Verändern sich durch den Entfall des Produkts Umlagen für die verbleibenden Kostenträger?
 

Frühzeitige Informationsversorgung

Auch wenn Ihre Arbeitszeit begrenzt ist, müssen Sie dafür Sorge tragen, dass die Kostenrechnung frühzeitig über Veränderungen im Produktionsprogramm unterrichtet wird. Nur so können Sie rechtzeitig Ihre Kostenrechnungsstrukturen anpassen. Nehmen Sie also teil an den Neuheitenbesprechungen oder lesen Sie zumindest die entsprechenden Protokolle.

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