Der Bedarf an Funktionscontrolling wird maßgeblich von den herrschenden VUCCA-Bedingungen bestimmt:[1]

  • Volatility (Volatilität, d.h. häufige Veränderungen bzw. sprunghafte Entwicklungen in der Technik, aber auch im Verhalten von Stakeholdern).
  • Uncertainty (Unsicherheit angesichts unklarer Situationen und Entwicklungen; Unsicherheit umfasst die Konstellationen des Risikos und der Ungewissheit).
  • Complexity (Komplexität).
  • Corona-Affection[2] (die Corona-Pandemie hat aus Unternehmenssicht einerseits Vorsorgebewusstsein und Planungsunsicherheiten drastisch erhöht, andererseits der Digitalisierung einen Schub verliehen und kommt zudem dem dringenden Bedarf nach ökologisch-bewusstem Handeln sehr entgegen) und
  • Ambiguität (Mehrdeutigkeit, d. h. unklare bzw. widersprüchliche Entwicklungen).

Die VUCCA-Faktoren verstärken bzw. erhöhen letztlich die Komplexität weiter und unterstreichen den Bedarf nach Fokussierung und Spezialisierung, die ein Generalist in Management bzw. Controlling nur noch in geringem Maß mitbringen könnte bzw. kann.

Komplexität ist die Eigenschaft eines Systems, dass es in einem bestimmten Zeitraum eine große Anzahl von verschiedenen Zuständen annehmen kann, was dessen Erfassung, Beherrschung und Lenkung durch den Menschen erschwert.

(Hohe) Komplexität eines Systems ist charakterisiert durch die (hohe) Zahl von Elementen im System und/oder eine Vielzahl unterschiedlicher Beziehungen zwischen den Elementen. Als Beispiel dient die Vielzahl möglicher künftiger Einflüsse, die vor Investitionsentscheidungen zu beachten sind.

Komplexität beeinträchtigt eine von Managern und Controllern stark gesuchte Eigenschaft: Planbarkeit. Die eine Lösung kann es dann nicht mehr geben. Sie können sich nur auf mögliche Ereignisse im Lösungsraum vorbereiten. Nur das Umgehen mit Wahrscheinlichkeiten hilft bei der Annäherung an die optimale Lösung.

Eng verbunden mit der Komplexität ist die Dynamik. Dieser Begriff bezieht sich nicht auf die Anzahl der verschiedenen Zustände eines Systems, sondern auf die Zeit, die benötigt wird, um von einem Zustand in einen anderen zu wechseln. Dynamik entsteht, wenn Prozesse bzw. die Änderung von Prozessen und Arbeitsbedingungen mit zunehmender Geschwindigkeit ablaufen.[3]

Dynamik in Kombination mit Komplexität bedeutet für Unternehmen höhere Volatilität, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit. Da reichen "allgemeine" Kenntnisse z. T. schon lange nicht mehr aus. Es braucht daher Spezialisten.[4] Ein Ausbau des Funktionscontrollings stellt hier einen bewährten Lösungsansatz dar.

[1] Vgl. Eschenbach/Siller, 2019, S. 33.
[2] Vgl. Siller, 2021, S. 76.
[3] Vgl. Eschenbach/Siller, 2019, S. 25.
[4] Diese Forderung vertreten ganz aktuell auch Weißenberger/Schäffer, 2021, S. 16.

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