2.1 SAP S/4HANA Finance

S/4HANA löst die bisherige SAP Business Suite ab

SAP S/4HANA ist die Bezeichnung der aktuellen Unternehmenssoftware (ERP) von SAP. Ein entscheidendes Merkmal dieser Lösung ist, dass sie auf der In-Memory-Datenbank HANA aufsetzt. Die Leistungsfähigkeit der HANA-Datenbank kann in erster Linie darauf zurückgeführt werden, dass alle beteiligten Daten im Hauptspeicher gehalten werden und dadurch sofort verfügbar sind. HANA ermöglicht damit einerseits gravierende Geschwindigkeits- und Performancegewinne und bietet anderseits neue und flexiblere Möglichkeiten des Zugriffs auf die Unternehmensdaten. Beide Punkte sind Treiber für völlig neue Prozessabläufe in Finance und Controlling – bis hin zu völlig neuen Geschäftsmodellen im Zuge der Digitalisierung.

Die volle Leistungsfähigkeit einer HANA Datenbank kommt aber erst dadurch zustande, dass einschlägige Transaktionen und Reports von der Anwendungs- auf die Datenbankebene verlagert werden, die dann lediglich die Ergebnisse an die Anwendungsebene zurückgibt. Durch diese massive Leistungssteigerung der HANA-Datenbank im Vergleich zu bisherigen (relationalen) Datenbanken gelten viele Restriktionen, die man bisher gewohnt war, nicht mehr. In SAP S/4HANA Finance zeigt sich das z. B. durch das "Universal Journal". Das "Universal Journal" ist die neue zentrale Belegtabelle (ACDOCA). Es vereint Finanz- und Controllinginformationen mit verbesserter Leistungsfähigkeit gegenüber klassischen Datenbanken; eine getrennte Haltung von FI- und CO-Beleg ist nicht mehr notwendig, was ganz neue Möglichkeiten bietet.

Abb. 1: Universal Journal – die neue zentrale Belegtabelle für Finance und Controlling[1]

[1] Vgl. Salmon et al, 2016, S. 39 ff.

2.2 SAP Embedded Analytics

"Insight to Action" mit Embedded Analytics

Heutige Systemarchitekturen weisen häufig eine künstliche Trennung zwischen der transaktionalen Ebene und der analytischen Ebene auf. Dadurch werden in vielen Fällen Geschäftsprozesse verlangsamt. Entscheidungen und Handlungen können nicht in der nötigen Schnelligkeit vorgenommen werden, wie es das Wettbewerbsumfeld oft erfordert. Es muss heute vielmehr möglich sein, die Datenanalyse bereits in die operativen Transaktionen einzubinden um damit in der Lage zu sein, in Echtzeit mit den notwendigen Entscheidungen und Handlungen auf Erkenntnisse zu reagieren, die sich aus operativen Prozessen ergeben. Diese Anforderungen führen zum Konzept der Embedded Analytics.

SAP Embedded Analytics basiert auf zwei grundlegenden Motiven, nämlich der SAP Fiori Anwendererfahrung sowie der oben bereits beschriebenen Zusammenführung des transaktionalen Systems (OLTP) mit der analytischen Ebene (OLAP). Der Zusammenhang mit SAP Fiori wird im nächsten Abschnitt weiter ausgeführt. Ermöglicht wird SAP Embedded Analytics durch ein virtuelles Datenmodell, das in SAP S/4HANA mittels Core Data Services (CDS) verwirklicht wird. Die somit entstehenden CDS-Views können auf vielfältige Art konsumiert werden: So bilden diese den Anknüpfungspunkt für generische SAP BI Clients und Analytische Applikationen wie bspw. SAP BO Analysis for Office, Design Studio bzw. Lumira sowie Smart Business KPI Modeler. Dabei können natürlich auch kundeneigene analytische Applikationen realisiert werden. Genau so ist aber auch die Integration mit einem BW-Data Warehouse möglich. Zudem sind CDS-Views ein integrales Objekt der "Fiori-Fact-Sheet"-Suche.

2.3 Analytische Applikationen mit Fiori

Um die Bedürfnisse unterschiedlicher Anwendergruppen zu erfüllen, stellt SAP im Kontext von SAP S/4HANA Embedded Analytics eine Vielzahl möglicher Berichtswerkzeuge bereit. Neben den Smart Business Cockpits (mit vordefinierten Inhalten) für bestimmte Anwenderrollen sowie einer Vielzahl multidimensionaler Berichte sind das v.a. SAP Fiori Apps. Was in der alten SAP-Finanzwelt fehlte, war ein zentraler Einstiegspunkt, der auf einfache und intuitive Art jedem Nutzer seine für ihn wichtigen Informationen zur Verfügung stellt. Mit Fiori hat SAP eine neue Form der Interaktion ins Leben gerufen, um Menschen, Business und Technologie zu vereinen und damit genau dieses Problem zu lösen.

Fiori Launchpad als zentraler Einstieg

SAP Fiori stellt den Mitarbeiter und dessen Arbeitsweise in den Vordergrund. Die alten Transaktionscodes werden durch rollenbasierte, individualisierte Apps abgelöst. Diese rollenbasierten, mit Consumer Apps vergleichbaren Anwendungen, vereinfachen die Interaktion erheblich und bieten ganz neue Möglichkeiten der Prozessgestaltung. Dabei ist es egal, ob die Interaktion auf Desktop, Tablet oder Smartphone erfolgt.

SAP stellt eine stetig wachsende Anzahl an Standard-Apps zur Verfügung. Allein für den Bereich Finance gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Apps. SAP stellt die Standard-Apps in der SAP Fiori Apps Reference Library für unterschiedliche Unternehmensbereiche und Rollen frei zugänglich zur Verfügung. Jede Rolle verkörpert eine bestimmte Funktion innerhalb der Finanzorganisation und hat somit bestimmte Apps zugeordnet (s. Abb. 2).

Abb. 2: SAP Fiori Apps für unterschiedliche Finanzfunktionen

Die Standard-Apps...

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