Es stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Auswirkungen eine digitale Planung auf Strukturen und Prozesse mit sich bringt. Hier lassen sich 5 Kernthesen identifizieren.

  • Funktionsbereiche und Finanzbereich wachsen stärker zusammen

    Durch die neuen technischen Möglichkeiten der digitalen Planung und die damit verbundene Integration der funktionalen Forecasts mit dem Finanz-Forecast, wachsen auch Fachbereiche und Controlling/Finanzbereich deutlich enger zusammen. Gemeinsame Planungsrunden und eine stärkere Fokussierung des Controllings auf die Rolle des Business Partners dürften die Folge sein.[1] Der finanzielle Forecast wird zum "intelligenten Nebenprodukt" der funktionalen Forecasts. Für die Generierung der Daten wird daher weniger Zeit notwendig sein und Controllingorganisation und Fachbereich können sich verstärkt auf Maßnahmen zur aktiven Unternehmenssteuerung konzentrieren.

    Im Rahmen der Planung wird weiterhin der Zielsetzungsprozess im Fokus stehen, wobei die Integration der operativen und finanziellen Prozesse eine bessere Datengrundlage schafft. Des Weiteren können Steuerungsmaßnahmen deutlich schneller und genauer simuliert und auf ihre operative Wirkung hin analysiert werden.

  • Datenmodelle werden inhaltlich überleitbar

    Durch die Integration der verschiedenen (Vor-)Systeme auf der digitalen Planungs- und Steuerungsplattform entsteht ein harmonisiertes Datenmodell. Inhaltliche Überleitungen sind dadurch möglich und werden dazu führen, dass vorhandene Daten in Folgeprozessen verwendet werden.

  • Planungs- und Forecast-Prozesse werden verkürzt

    Die weitgehende Automatisierung der Planung verkürzt den Planungsprozesses deutlich. Auch wenn eine rollierende Planung dadurch theoretisch möglich wird, erscheint es aber weiterhin nicht sinnvoll, die Zielsetzung auf Unternehmensebene permanent anzupassen.

    Signifikantere Veränderungen sind hingegen beim Forecast zu erwarten. Durch die hohe Integration und Automatisierung auf Basis aller verfügbaren Daten wird die Betrachtung verschiedener Szenarien wesentlich an Bedeutung gewinnen. Die Erstellung wird in den Hintergrund und die Optimierung in den Vordergrund treten. Die schnelle Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen der Unternehmensumwelt und das rasche Ergreifen von Gegensteuerungsmaßnahmen bei unerwünschten Verläufen werden fester Bestandteil der Unternehmenssteuerung.

  • Objektivierung des Forecasts

    Da die Erstellung des Finanz-Forecasts zumindest teilweise automatisiert wird, werden auch die Einflussmöglichkeiten im Erstellungsprozess reduziert bzw. Anpassungen der automatisiert ermittelten Vorschlagswerte transparenter als zuvor. Der Forecast wird dadurch eine objektivere Prognose mit höherer Genauigkeit liefern.

  • Fokussierung auf Steuerungsmaßnahmen

    Die Objektivierung des Forecasts führt auch dazu, dass Steuerungsmaßnahmen in den Vordergrund rücken. Diese werden automatisch ermittelt und als Handlungsmöglichkeiten vorgeschlagen (Prescriptive Analytics). Das Herunterbrechen dieser Handlungsmöglichkeiten in die operative Steuerung ist durch die zugrundeliegenden Optimierungsmodelle gewährleistet.

[1] Kappes/Leyk, 2018.

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