Die erste Frage bezieht sich auf die Organisation des Führungs- und Kontrollsystems. Hier steht das weltweit vorherrschende einstufige System (One-Tier) dem deutschen zweistufigen System (Two-Tier) gegenüber. Letzteres sieht eine strikte Trennung von Führungs- und Kontrollaufgaben vor, die von zwei separaten Organen, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, wahrgenommen werden. Das aus dem angelsächsischen Bereich bekannte einstufige Modell fasst Führung und Kontrolle in einem Organ, dem Board of Directors, zusammen. Bei der zweiten Frage geht es darum zu klären, welche Interessen direkt im Entscheidungssystem berücksichtigt werden sollen und welche Interessen primär über Markttransfers ausgeglichen werden. Hier steht das Shareholdermodell dem Stakeholdermodell gegenüber. Eine alleinige Shareholderorientierung wird im amerikanischen System der Corporate Governance realisiert. Die Aktionäre sind als einzige Anspruchsgruppe (monistisches System) direkt in das Entscheidungssystem des Unternehmens integriert, indem sie die Board-Mitglieder wählen. Das dem deutschen System oft zugesprochene Stakeholdermodell reduziert sich bei genauem Hinsehen auf ein dualistisches Modell, indem nur zwei Anspruchsgruppen direkt beteiligt sind: Die Aktionäre und die Vertreter der Mitarbeiter wählen den Aufsichtsrat. Die Ansprüche weiterer Stakeholder werden auch hier, wie im amerikanischen Modell, vor allem über den Markt ausgeglichen.[1]

[1] Vgl. Thomson/Conyon, 2012.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Controlling Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge