Externe Berichts­anforderungen ändern sich ebenfalls

Die Forderung nach dem Zusammenführen der Informationen aus den Teilsystemen eines umfassenden Führungs- und Managementsystems, um den Führungskräften zu ermöglichen, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen den Tätigkeiten der Organisation und den resultierenden Ergebnissen besser zu verstehen, verlangt nach einer neuen Form der integrierten Berichterstattung als Basis von Entscheidungsfindungen.

Dieser Notwendigkeit kommt die laufende externe Diskussion über die Unternehmensberichterstattung der Zukunft entgegen. Im August 2010 wurde das International Integrated Reporting Council (IIRC) gegründet, dem heute die Standardsetter IASB, FASB, GRI und IFAC, Investoren und Analystenvertreter, namhafte CEOs und CFOs internationaler Unternehmen, Vertreter der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie NGOs und UN-Repräsentanten angehören. Bisher separat berichtete Informationen sollen konsequent miteinander verzahnt werden. Das IIRC nennt dabei 5 Grundsätze, an denen sich die neue Berichterstattung ausrichten soll:

  • Den Fokus der Berichterstattung auf Strategie und Geschäftsmodell des Unternehmens legen.
  • Informationen nicht nur nebeneinanderstellen, sondern erkennbar mit Mehrwert verknüpfen.
  • Die Berichterstattung durchgängig zukunftsorientiert gestalten.
  • Die Berichterstattung flexibel an die Interessen der Stakeholder anpassen.
  • Ein umfassendes Bild des Unternehmens vermitteln, dieses Bild jedoch auf wesentliche Informationen beschränken.

Zudem soll sich die Berichterstattung auf die für das Unternehmen relevanten Vermögensarten ("Kapitalien") beziehen, um ein zuverlässiges Bild von der Fähigkeit des Unternehmens zu zeichnen, künftig Wert zu schaffen und zu erhalten (s. Abb. 28).

Dieser Ansatz trifft sich voll mit unseren unter Abschn. 1.2. entwickelten Grundlagen der Wertschöpfung, nämlich der laufenden Wertrealisierung und der dauerhaften Sicherung von Werthaltigkeit. Völlig unabhängig von der Diskussion über Sinn, Zweck und Umfang einer derartigen externen Berichterstattung, der wir uns in anderem Zusammenhang stellen werden, sehen wir hier die Lösung für die Aufbereitung als Grundlage des Management Review.

Im Dezember 2013 wurde das Reporting Framework veröffentlicht.

Abb. 28: IIRC-Konzept der Wertschaffung[43]

Abb. 28 zeigt den Einsatz der relevanten Vermögensarten in die Geschäftsaktivitäten und die Betrachtung der Ergebnisse in der Struktur unseres Wirkungsstufenmodells[44], wobei der Outflow für das Unternehmen wieder in Form der erreichten Vermögensstände dargestellt wird. Diese Vermögensstände stellen in unserem Reifegradmodell die wichtigsten Schlüsselergebnisse dar. Wertschaffung bedeutet eine Erhöhung des Gesamtwerts der Vermögen.

Als Vermögen werden definiert:

  • Finanzielles Vermögen, über das die Organisation zur Erzeugung von Gütern oder Bereitstellung von Dienstleistungen verfügt (Working capital).
  • Hergestelltes Vermögen (Tangibles), Sachanlagen, die dem Unternehmenszweck dienen.
  • Intellektuelles Vermögen (Intangibles), immaterielles, der Organisation zurechenbares Anlagevermögen, wie geistiges Eigentum (Patente, Copyrights, Software, Rechte und Lizenzen), "organisationales Eigentum" (Systeme, Prozeduren, Vorschriften, nicht formalisiertes Wissen), Marken- und Reputationswert.
  • Humanvermögen, Mitarbeiterkompetenzen, Fähigkeiten, Erfahrung, Bereitschaft für Neuerungen (inkludierend ihre Bereitschaft für die Organisation, Risikobeherrschung und ethische Werte, Fähigkeit, die Strategie der Organisation zu verstehen, zu entwickeln und umzusetzen, Loyalität und Motivation, Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, Fähigkeit zu führen, zu managen und zusammenzuarbeiten.).
  • Gesellschaftliches und Beziehungsvermögen, die Funktionen und die Beziehungen innerhalb und zwischen Gemeinschaften, Gruppen von Stakeholdern, anderen Netzwerken und die Fähigkeit, Informationen zu teilen, um individuelles und gemeinschaftliches Wohlbefinden zu steigern; dazu gehören gemeinsame Regeln, Werte und Verhaltensweisen, Schlüsselbeziehungen, Vertrauen und Wille zum Engagement, das eine Organisation entwickelt hat und sich bemüht, mit externen Stakeholdern aufzubauen, wie Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner, lokalen Gemeinschaften, Gesetzgeber, Regulatoren und Politikern, gesellschaftliche Akzeptanz, mit Erlaubnis zu handeln.
  • Natürliches Vermögen, alle erneuerbaren und nicht erneuerbaren natürlichen Ressourcen und Vorgänge, die Produkte und Dienstleistungen betreffen, die dem vergangenen, laufenden oder künftigen Erfolg der Organisation dienen; dazu gehören Luft, Wasser, Grund und Boden, Mineralien und Wald, Biodiversität und gesunde natürliche Systeme.

Durch die Anwendung des Reifegradmodells als gemeinsame Plattform von Controlling und Qualitätsmanagement[45] werden wir in der Lage sein, die Entwicklung dieser Vermögenspositionen plausibel nachweisen zu können. Die Unterlegung durch die begleiteten Ressourcenströme in Verbindung mit den Rechnungs- und Kapitalströmen

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