Berufskraftfahrer arbeiten lange und verdienen wenig

Wer auf der Autobahn vor lauter LKWs nur langsam voran kommt, mag sich ärgern. Doch noch mehr ärgern sich die LKW-Fahrer, und zwar über ihre Arbeitsbedingungen. Denn ihre durchschnittliche Arbeitszeit beträgt knapp 56 Stunden und das bei einem geringen Verdienst.

Die Hans-Böckler-Stiftung erfasst und analysiert mit dem Projekt LohnSpiegel die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Nun wurden die Daten von 1.274 Berufskraftfahrern aus dem Güterverkehr ausgewertet und unter dem Titel Lange Arbeitszeiten, bescheidener Verdienst: Berufskraftfahrer im Güterverkehr veröffentlicht.

Berufskraftfahrer sind unzufrieden über ihre Arbeitsbedingungen

Nur 30 % der Berufskraftfahrer haben einen Tarifvertrag. Doch dieser bringt ihnen durchschnittlich 17 % mehr Lohn und erhöht ihre Chancen auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.

Ansonsten gilt, dass Berufskraftfahrer deutlich unzufriedener sind als Beschäftigte anderer Branchen, denn ihre Arbeitszeiten sind sehr lang, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schlecht und die Bezahlung dauerhaft niedrig.

Lange arbeiten ist Standard

Die durchschnittliche vertragliche Wochenarbeitszeit liegt bei 46 Stunden. Durch Überstunden erhöht sich die Zeit jedoch im Schnitt auf 56 Stunden, so dass mehr als 63 % pro Woche 50 Stunden arbeiten und 35 % der Fahrer sogar mehr als 60 Stunden.

50 % der Fahrer verdienen weniger als 2.030 € im Monat

Mehr als 40 % der Berufskraftfahrer sind mit ihrer Bezahlung nicht zufrieden. Legt man eine 40-Stunden-Woche zugrunde,

  • verdient ein Berufskraftfahrer durchschnittlich 2.100 € brutto.
  • Mit Tarifvertrag wird im Schnitt ein Lohn von 2.380 € erzielt.
  • Allerdings verdienen 50 % der Fahrer weniger als 2.030 €.
  • Berufserfahrung wirkt sich kaum auf die Bezahlung aus.

Berufskraftfahrer haben zu wenig Zeit für Familie und Freunde

Bei den langen Arbeitszeiten und vielen Überstunden, die in nicht-tarifgebundenen Betrieben zu 55 % nicht vergütet werden, ist es nicht verwunderlich, dass gut 46 % angeben, zu wenig Freizeit und somit auch zu wenig Zeit für Familie und Freunde zu haben.


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