Last-Minute-Risk Analysis

In einem sicheren Arbeitsumfeld spielt das Risikobewusstsein der Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle. Die Last-Minute-Risk Analysis (LMRA) ist eine bewährte Methode, um dieses Bewusstsein zu fördern und potenzielle Gefahren rechtzeitig zu identifizieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die LMRA eingesetzt werden kann, um Mitarbeitende zu befähigen, Risiken zu erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Was kennzeichnet eine LMRA?

Die Last-Minute-Analysis ist eine Gefährdungsbeurteilung, die unmittelbar vor Arbeitsbeginn vor Ort durch die Beschäftigten selbst durchgeführt wird. Sie dient hauptsächlich dazu, das Bewusstsein der ausführenden Personen für die Bewertung und Reduzierung von Risiken ihrer Arbeit zu erhöhen. Im Rahmen des Arbeitsschutzmanagements legen Unternehmen zunehmend fest, wann und wie eine LMRA für Tätigkeiten mit besonderen Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltrisiken durchgeführt werden soll. Das SCC:2011-Konzept fordert explizit ein dokumentiertes Verfahren und eine nachweisliche Durchführung der Last-Minute-Risikoanalyse.

Zweck und Ziel: Bewusstsein schaffen

Vor allem bei der Schaffung eines erhöhten Risikobewusstseins der Mitarbeitenden, spielt die LMRA eine wichtige Rolle. Durch die aktive Beteiligung an der Risikoanalyse werden sie sensibilisiert, potenzielle Gefahren zu erkennen und angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Somit ermöglicht diese Form der Gefährdungsbeurteilung, das bewusste Auseinandersetzen mit den anstehenden Aufgaben und kann das frühzeitige Identifizieren diverser Risiken begünstigen.

Praktische Anwendung der LMRA im Arbeitsalltag

Die LMRA kann in verschiedenen Arbeitsbereichen angewendet werden, unabhängig von der Branche oder Tätigkeitsfeldern. Meist kommt sie bei gefährlichen Arbeiten, z. B.
auf Baustellen, in Industrieanlagen, auf Schiffen, in Schaltanlagen und an oder auf Freileitungen zum Einsatz. Ebenfalls unterstützt sie bei der Identifizierung von Risiken bei nicht routinemäßigen Aufgaben, bei Änderungen des Arbeitsumfelds sowie bei neuen Beschäftigten im Team.

10 Beispielfragen für mehr Sicherheit

Während der Durchführung einer LMRA können folgende Beispielfragen helfen, relevante Aspekte zu berücksichtigen:

  1. Sind mir die Gefährdungen am Arbeitsplatz, in der direkten Umgebung, bei der
    Ausführung meiner Tätigkeiten bekannt: Weiß ich, was schiefgehen kann?
  2. Weiß ich, was das Schlimmste ist, das passieren kann, wenn etwas schiefgeht?
  3. Habe ich die Arbeitsaufgabe schon einmal durchgeführt?
  4. Verstehe ich die notwendigen Schritte zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe?
  5. Habe ich die erforderliche Qualifikation?
  6. Bin ich autorisiert worden, um die Arbeitsaufgabe auszuführen (Beauftragung)?
  7. Bin ich ausreichend arbeitsfähig (Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands)?
  8. Kenne ich die örtlichen Bedingungen (allgemeiner Arbeitsort, Ex-Bereich, Witterungseinflüsse)?
  9. Wenn eine Arbeitserlaubnis notwendig ist: Kenne ich den Inhalt der Arbeitserlaubnis?
  10. Ist mein Equipment zweckdienlich, geprüft und voll funktionsfähig?

LMRA und jetzt? – Nachhaltig Wirkung erzielen

Während der Last-Minute-Risikoanalyse können Kommentare oder Empfehlungen auf dem LMRA-Dokument (Checkliste, Karte, Formblatt) abgegeben werden. Anschließend wird das Dokument an der festgelegten Stelle (z. B. beim Vorgesetzten) abgegeben. Anschließend sollte die Analyse zusammen mit den Kollegen bzw. dem Vorgesetzten ausgewertet werden, um mögliche Gefährdungspotenziale zu beleuchten und die Risiken zu minimieren.

Damit stellt die LMRA ist weiterer Schritt in Richtung einer sicheren Arbeitsumgebung und kann eine zentrale Rolle im Arbeitsschutz einnehmen.