Anästhesiegase / 2 Gefahren

Erhöhte Konzentrationen an Inhalationsanästhetika können auftreten bei:

• Undichtigkeiten in Hoch- und Niederdrucksystemen, z. B. undichte Gasflaschenventile,
• nicht optimaler Handhabung der Narkosesysteme durch den Anästhesisten,
• anatomischen Besonderheiten des Patienten,
• besonderen Operations- bzw. Narkosetechniken.

Gefährdungen für das Personal im Behandlungsraum bzw. Operationssaal:

• Befindlichkeitsstörungen, z. B. Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel,
• neuropsychologische Funktionseinbußen, z. B. gestörte Sinneswahrnehmungen,
• frühzeitige Ermüdungserscheinungen, Konzentrationsstörungen,
• bei wiederholter Einwirkung von Lachgas: zusätzlich hämatotoxische und neurologische Störungen,
• Explosionsgefahr durch Narkosegase,
• Desfluran, Isofluran und Sevofluran können vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen,
• Hinweise auf verringerte Fertilität bei hoher Lachgaskonzentration (untersuchte Gruppe: Zahnarzthelferinnen) sowie auf Spontanaborte und Kindesmissbildungen durch Lachgas und Halothan wurden gefunden, sind aber wegen der geringen Zahl der Stichproben und der Erhebungsmethode nicht ausreichend belegt; eine fruchtschädigende Wirkung durch Einwirkung von Lachgas ist bei Einhaltung des AGW auszuschließen.

Achtung

Auswahl geeigneter Narkosemittel

Der Gebrauch von Lachgas im medizinischen Bereich ist rückläufig, da es stark klimaschädigend wirkt. Auch Flurane tragen zur Erderwärmung bei (Treibhausgas). Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung muss ermittelt werden, welche Ersatzstoffe bzw. -verfahren insgesamt eine geringere Gefährdung für Patient, Beschäftigte und Umwelt bedeuten (Substitution). Häufig werden Kombinationen aus Lachgas und verdampfbaren Narkosemitteln eingesetzt. Flüssige Narkosemittel werden intravenös, im Idealfall mit mikroprozessorgesteuerten Spritzenpumpen, verabreicht. Im Verlauf einer Operation werden häufig Kombinationen von mit der Atemluft zugeführten gasförmigen (Inhalation) und flüssigen Stoffen (Injektion) eingesetzt.