Wie schnell Manipulationen zu Unfällen führen können, zeigt das folgende Zitat aus einer Veröffentlichung der ehemaligen BG Druck und Papierverarbeitung – stellvertretend für viele ähnliche Vorkommnisse:

"Zum Reinigen der Walzenauftragsmaschine hatte die Mitarbeiterin die vordere Walzenverkleidung abgenommen und dann mit der Hand den Sicherheitsschalter überbrückt, um die laufenden Walzen mit einem Lappen leichter reinigen zu können. Dabei wurde der Lappen erfasst und der linke Mittelfinger der Mitarbeiterin zwischen Transportwalze und Druckwalze eingezogen. Die Mitarbeiterin war über 3 Wochen arbeitsunfähig. Dies war der Preis für die "Arbeitserleichterung"."

Ein weiteres Praxisbeispiel aus dem Maschinenbau:

Bediener eines Bearbeitungszentrums hatten über längere Zeiträume die Steuerung einer Maschine durch den Einbau von Überbrückungen im Schaltschrank so manipuliert, dass die Überwachung der Schutztür außer Kraft gesetzt worden war. Damit konnte die Maschine auch bei geöffneter Tür im Eilgang betrieben werden. Bei Einstellarbeiten verfuhr der Maschinenschlitten so mit deutlich zu hoher Geschwindigkeit und ein Bediener quetschte sich die Hand zwischen Schlitten und einem Gehäuseteil ab.

Außerdem hatte sich eingebürgert, die Schutztürüberwachung auf sehr bequeme Art zu manipulieren (s. Abb. 1). Diesen offenkundigen Mangel hätte der Verantwortliche bei seinen Kontrollen und Rundgängen im Arbeitsbereich bemerken müssen.

Abb. 1: Dauerhaft entfernter Gehäusedeckel der Schutztürüberwachung zum bequemen und einfachen manuellen Überbrücken an einem Bearbeitungszentrum

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