In Europa bekam die Vorstellung von "Null Unfällen" Gewicht in den 1990er-Jahren bei der Entwicklung politischer Strategien zur Verkehrssicherheit. In Schweden, wo man die Risiken der chemischen Industrie nach den Katastrophen von Seveso und Bhopal sehr intensiv diskutiert und kurzzeitig sogar ein vollständiges Verbot der chemischen Industrie erwogen hatte, übertrug das Verkehrsministerium die Grundzüge der Null-Unfälle-Philosophie offiziell auf den Bereich der Verkehrssicherheit und bezeichnete diese erstmals als "Vision Zero".

"Die Nullvision", heißt es in einer Veröffentlichung von "Vägverket", des Schwedischen Zentralamts für Straßenwesen, "ist das Bild einer Zukunft, in der niemand im Straßenverkehr getötet oder so schwer verletzt wird, dass er lebenslange Schäden davonträgt." Das ist die bis heute gültige Definition der Strategie Vision Zero. Die gemeinsame Verantwortung von Verkehrsraum, Fahrzeug und Verkehrsteilnehmern wird dabei erstmals klar beschrieben: "Verkehrssicherheitsarbeit im Sinne der Nullvision bedeutet, dass Straßen und Fahrzeuge in höherem Maße an die Voraussetzungen des Menschen angepasst werden müssen und dass diejenigen, die das Straßenverkehrssystem gestalten und nutzen, sich die Verantwortung für dessen Sicherheit teilen". Seit 1997 ist die Vision Zero durch ein in diesem Jahr vom schwedischen Parlament verabschiedetes Gesetz die Grundlage der schwedischen Verkehrspolitik. Aus der Arbeitssicherheit kommend wurde die Vision Zero so plötzlich ein wichtiges Thema der Verkehrssicherheit.

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