Strahlenwirkungen, Strahlenschäden und daraus folgend das Strahlenrisiko werden von der Wissenschaft auf 3 Ebenen untersucht: in der Zellbiologie, im Tierversuch und unmittelbar am Menschen. Bei Tier und Mensch unterscheidet man wieder zwischen Effekten am Individuum und statistisch auszuwertenden Erscheinungen in größeren Gruppen (Epidemiologie) (Abb. 2).

Abb. 2: Ermittlung des Strahlenrisikos

Trotz vielfältiger Untersuchungen muss jedoch gesagt werden, dass unser heutiges Wissen über die Strahlenwirkung immer noch ein rein beschreibendes ist. Den Wirkungsmechanismus der Strahlung mit der Zellsubstanz, der letztlich die Krebserzeugung – allein oder im Zusammentreffen mit anderen, nicht strahlenbedingten Einflüssen – auslöst, beginnen wir erst allmählich besser zu verstehen. Immerhin sind wir heute imstande, eine genetisch bedingte individuelle Krebsempfindlichkeit und ihre verhältnismäßig große Schwankungsbreite zelldiagnostisch zu erkennen. Welche Auswirkungen das in Zukunft für Strahlenbeschäftigte mit sich bringen könnte, wird diskutiert. Es steht zu erwarten, dass sich in den nächsten 5 bis 10 Jahren unser Wissen über Krebsentstehung und damit auch über die Wirkung kleiner Strahlendosen durch neue molekularbiologische Erkenntnisse wesentlich erweitern wird.

Ebenfalls problematisch ist heute noch das Erkennen von strahlengenetischen Effekten beim Menschen. Hier stammt unser Wissen zum Großteil aus Tierversuchen, deren Ergebnisse nicht immer ohne Weiteres auf den Menschen zu übertragen sind. Folglich müssen wir in dieser Situation derzeit immer noch auf die Extrapolation aus den erkennbaren Wirkungen großer Dosen als Hauptquelle für die Angaben über das Risiko im Niedrigdosisbereich zurückgreifen.

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