Das Thema Nudging hat Hochkonjunktur in der aktuellen Gesundheitsdebatte, egal ob aus staatlicher oder privatwirtschaftlicher Perspektive. Was sind die Gründe dafür? Eine Reihe von Studien zum Essverhalten oder auch zur Entscheidungsfindung allgemein zeigt, dass das Verhalten von Menschen stärker als lange angenommen von Umgebungsfaktoren, wie beispielsweise der Innengestaltung der Räume oder der baulichen Infrastruktur, beeinflusst wird. Derartige Umfeldfaktoren können durch die Politik oder Unternehmen zielgerichtet verändert werden, um Menschen implizit zu verändertem Verhalten zu bewegen.

Nudging ist für die Initiatoren insbesondere deshalb reizvoll, weil sie damit nicht sanktionierend oder paternalistisch auftreten und dennoch ihre Bürger und Mitarbeiter in eine bestimmte Richtung lenken können. Im Bereich der Gesundheitspolitik wird Nudging daher zunehmend zum Mittel der Wahl. So werden Verbraucher durch eine Lebensmittelampel ("Nutri-Scores") auf den Produkten dazu "angestupst", sich gesünder zu ernähren, respektive sich für die gesündere von 2 Alternativen zu entscheiden. Eine solche "Ampel" kann theoretisch auch jedes Unternehmen in der eigenen Betriebskantine einführen. Weitere bedeutsame Beispiele sind die Attraktivität von Produktverpackungen: Abstoßende Bilder auf Zigarettenpackungen halten Umfragen zufolge tatsächlich viele Menschen vom Rauchen ab. Dieser Effekt wird vom Gesundheitsministerium nun auch in dessen Strategie gegen Adipositas (Fettsucht) nutzbar gemacht – Verpackungen von besonders fett- und salzhaltigen Produkten sollen weniger attraktiv gestaltet werden, um Verbraucher vom Kauf abzuhalten.

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