Die Einsatzplanung im Außendienst hat eine Schlüsselfunktion und das nicht nur, was den betrieblichen Erfolg eines Unternehmens angeht, sondern auch unter Sicherheitsaspekten. Wenn von Anfang an der Zeitplan zu eng gesteckt ist oder Aufträge unzureichend vorbereitet wurden, wird Improvisation für die Beschäftigten zum Dauerzustand, in dem Sicherheitsmaßnahmen nur eine minimale Rolle spielen, nämlich genau soweit, wie sie zur unmittelbaren Abwicklung des aktuellen Tagesprogramms erforderlich erscheinen.

Betrieblich gesehen ist es das Ziel, dass möglichst viel Arbeitszeit an der Einsatzstelle zur Verfügung steht und dort sehr effizient gearbeitet wird, weil die erbrachte Leistung vor Ort wirtschaftlich zählt. Das führt zu einem dauernden Druck, Fahr- und Rüstzeiten sowie Arbeitszeitbedarf vor Ort gering zu halten. Dafür sind realistische Planungen erforderlich, damit der Außendienstbetrieb nachhaltig und sicher ablaufen kann. Dauernd hoher und nicht erfüllbarer Arbeitsdruck führt nicht nur zu höheren Unfallrisiken, sondern auch zu erheblichen psychischen Belastungen und damit verbundener Unzufriedenheit und Gesundheitsrisiken.

 
Wichtig

Situationsbedingter Mehraufwand

Mehraufwand kann entstehen bei Einsatzstellen, die weit entfernt, abgelegen oder sehr unstrukturiert sind oder bei Einzelaufträgen, bei denen der Verlauf der Arbeiten vorher kaum abzuschätzen ist. Auch das kann im Außendienst vorkommen und ist manchmal sogar eine interessante Herausforderung für erfahrene Außendienstprofis. In solchen Fällen ist umsichtiges Vorgehen gefragt und von vornherein davon auszugehen, dass alles eher immer etwas länger dauert.

Absprachen, Problemlösungen, Fahrten zur Materialbeschaffung, Hotelsuche und Essensversorgung brauchen ggf. zusätzlich einzuplanende Zeit, sind aber in solchen Fällen ggf. Bestandteil der versicherten Tätigkeit, für die ein erweiterter Versicherungsschutz gilt.

 
Achtung

Arbeitszeitgesetz

Das Arbeitszeitgesetz hat im Arbeitsschutzsystem eine hohe Verbindlichkeit, auch wenn sich die Arbeitswelt in gewissen Bereichen ganz anders darstellt und den Anschein erweckt, als sei es unmöglich, nicht zu arbeiten, bis ein bestimmtes Soll erfüllt ist. Das trifft nicht selten auch für den technischen Außendienst zu.

Dabei gilt auch hier: die tägliche Regelarbeitszeit beträgt 8 Stunden, die bei entsprechendem Ausgleich auf 10 Stunden erweitert werden darf. Zwischen 2 Schichten müssen mindestens 11 Stunden Ruhezeit liegen. Längere Arbeitszeiten sind nach Arbeitszeitgesetz auf sehr eng begrenzte Ausnahmen beschränkt, nämlich nur "bei vorübergehenden Arbeiten in Notfällen und in außergewöhnlichen Fällen, die unabhängig vom Willen der Betroffenen eintreten und deren Folgen nicht auf andere Weise zu beseitigen sind, besonders wenn Rohstoffe oder Lebensmittel zu verderben oder Arbeitsergebnisse zu misslingen drohen". Es ist davon auszugehen, dass kontrollierende Aufsichtsbehörden diese Ausnahmeregelung eher eng auslegen.

Dabei ist besonders zu berücksichtigen, dass Pkw-Fahrzeit (wenn der Beschäftigte selbst fährt) als Arbeitszeit gilt!

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge