Naturgemäß steht auch hier die Produktion und technische Erhaltung des KSS im Vordergrund. Dies bedeutet nicht, dass gar keine Relevanz zum Gesundheitsschutz vorhanden ist. Sobald hier Fehler gemacht werden, hat dies sehr schnell auch einen negativen Einfluss auf das Bedienpersonal. In diesem Abschnitt wird nun ein kleiner Überblick zu Fragen der "Pflege" des KSS (Reinigung (physikalisch) und Konservierung (chemisch)) gegeben. Das Thema "Sollwerte" wird später abgehandelt.

Die Emulsionskonzentration beeinflusst sowohl die "Performance" des KSS als auch seine mögliche hautschädigende Wirkung. Da diese je nach KSS, Werkstoff und Bearbeitungsart ganz enorm schwanken kann, ist grundsätzlich die vom KSS-Hersteller empfohlene Konzentration einzuhalten. Ein bis zwei Prozent über der empfohlenen Konzentration ist i. d. R. kein Problem, aber noch höhere Abweichungen lassen meistens darauf schließen, dass der KSS für die ausgewählte Anwendung weniger geeignet ist.

Um den KSS-Kreislauf in der Art und Weise zu erhalten, wie es für eine effektive Produktion notwendig ist, müssen an Werkzeugmaschinen mit einem Umlaufvolumen von ca. 50 Liter und mehr folgende 6 Punkte erfüllt sein:

  1. Abscheider für feste Verunreinigungen (Späne, Feinabrieb, Schmutz);
  2. Abscheider für flüssige Verunreinigungen (Fremdöle);
  3. weitgehend geschlossene KSS-Kreisläufe;
  4. Möglichkeit zur mechanischen Reinigung;
  5. Minimierung von Temperaturanstieg;
  6. Füllstandsüberwachung.

Ausführungen zu den Punkten 1 und 2 sind so umfangreich, dass sie eine gesonderte Betrachtung benötigen.

Zu Punkt 3: An offenen KSS-Kreisläufen sind die Möglichkeiten für Emissionen weit umfangreicher. Weitere Emissionen entstehen durch Abfälle aus nicht geschlossenen Behältern. Durch weggeworfene Zigarettenkippen werden z. B. PAK, Keime und Zellstofffasern in den KSS eingetragen (um nur ein paar Beispiele zu nennen).

Zu Punkt 4: Eine mechanische Reinigung wird in den meisten Fällen spätestens dann benötigt, wenn selbst in den bestgepflegten Kreisläufen Biofilm gewachsen ist (an den meisten Stellen unbemerkt, weil nicht einsehbar und deshalb unbeobachtet). Ist dieser dick genug, lassen Konservierungsmaßnahmen mit Biozideinsatz nur die oberen Schichten absterben, der Biofilm direkt an der Oberfläche des Leitungssystems selbst wird nicht erreicht.

Zu Punkt 5: Beim Betrieb des KSS lässt eine Temperaturerhöhung von 10 °C Pilze und Bakterien durchschnittlich doppelt bis dreimal so schnell wachsen – die Kosten für Biozide (echte Verbrauchskosten) übersteigen schnell die einer Kühlvorrichtung (Investitionskosten).

Zu Punkt 6: Es ist nicht selten zu beobachten, dass an einer Werkzeugmaschine für 300.000 EUR der Füllstand im KSS-Behälter ausgemessen wird, indem an einem eingetauchten Holzknüppel nach der Länge des benetzten Anteils geschaut wird. Wie sollen Nachdosierungen ordentlich erfolgen, wenn das aktuelle Füllvolumen nur mit einer Genauigkeit von 30 % bestimmt werden kann? Wird das erst einmal von den Bedienern erkannt, wundert sich keiner, wenn Biozid aus dem Kanister "Pi mal Daumen" zugegeben wird. Hier besteht deutlicher Nachholbedarf.

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