Check   Bemerkungen
1)

Arbeitsmedizinische Vorsorge:

Bei einer Pflichtvorsorge "Lärm" wird nicht nur ein Hörverlust festgestellt; es werden auch Erkrankungen im Bereich des Außen- und Innenohres berücksichtigt, sodass der Arbeitsmediziner u. U. auf Grund persönlicher Unverträglichkeit eine bestimmte Gehörschutzart für den Mitarbeiter vorschreibt.

Bei einer Angebotsvorsorge wird nur ein Gespräch mit dem Arbeitsmediziner durchgeführt und es werden die Gefahren und Schutzmaßnahmen in Bezug auf Lärm mit dem Mitarbeiter besprochen.
  • Kapselgehörschützer können nicht verwendet werden, wenn eine Unverträglichkeit vorliegt (z. B. Hauterkrankung).
  • Gehörschutzstöpsel können nicht verwendet werden, wenn eine Unverträglichkeit im Gehörgang vorliegt.
  • Aus arbeitsmedizinischer Sicht scheidet jeder Gehörschutzeinsatz aus (Folge ist, dass der Mitarbeiter sich nicht in Lärmbereichen aufhalten darf, wenn der Tages-Lärmexpositionspegel 85 dB(A) oder der Spitzenschalldruckpegel 137 dB(C) erreicht oder überschreitet).
  • Entsprechend der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung haben Mitarbeiter einen Anspruch auf eine Pflichtvorsorge, sofern Tätigkeiten mit Lärmexposition ausgeführt werden, wenn die oberen Auslösewerte von Lex,8h = 85 dB(A) bzw. LpC,peak = 137 dB(C) erreicht oder überschritten werden; eine Angebotsvorsorge muss angeboten werden, wenn die unteren Auslösewerte von Lex,8h = 80 dB(A) bzw. LpC,peak = 135 dB(C) überschritten werden.
2) Vorauswahl nach der Schalldämmung: Berücksichtigt werden Herstellerangaben zur Schalldämmung, damit nebenstehende Methoden angewendet werden können.
  • Oktavband-Methode
  • HML-Check
  • HML-Methode
  • SNR-Methode
Der Check und die Methoden sind in 3.2.1.1.2 sowie Anhang 2 DGUV-R 112-194 näher beschrieben.
3) Arbeitsgeräusche mit Informationsgehalt Je Frequenzgang des Arbeitsgeräusches darf der Gehörschützer in diesem Bereich nicht übermäßig dämmen (Überprotektion), damit wesentliche Informationen noch wahrgenommen werden können.
4) Arbeitsschwere

Schwere körperliche Arbeit verstärkt das Schwitzen unter Kapselgehörschützern;

entweder auf Gehörschutzstöpsel ausweichen oder schweißaufsaugende Zwischenlagen verwenden.
5) Atemschutz Hier ergibt ein Trageversuch Ergebnisse zur Akzeptanz bei der Verwendung von Kapselgehörschützern.
6) Auf- und Absetzen erfolgt häufig
  • Häufiger Wechsel zwischen Lärm und Lärmpause führt bei häufigem Einsetzen von Gehörschutzstöpseln zur Reizung des Gehörganges;
  • eine geeignete Lösung bieten Kapselgehörschützer, die eine pegelabhängige Dämmung bewirken.
7) Berücksichtigung praxisbedingt niedrigerer Schalldämmung als bei den Testwerten
  • In der Praxis weichen die erzielbaren Dämmwerte bei Gehörschutzstöpseln im Mittel 9 dB, bei Kapselgehörschützern im Mittel 5 dB und bei Otoplastiken im Mittel 3 dB von den Testergebnissen bei der Baumusterprüfung ab. Diese abweichenden Dämmwerte sind als Korrekturwert zu berücksichtigen (vgl. DGUV-I 212-024);
  • wichtig ist daher eine Schulung der Mitarbeiter, wie Gehörschutzmittel verwendet werden, um möglichst gute Dämmwerte zu erzielen.
8) Gehörgangweite
  • Gehörgänge sind nicht bei allen Menschen gleich; bei der Verwendung von Gehörschutzstöpseln darauf achten, dass auch die kleinsten Größen für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen;
  • sehr enge Gehörgänge sind nicht für alle Gehörschutzstöpsel geeignet; Watte kann nicht in diese Gehörgänge eingeführt werden; formbare Gehörschutzstöpsel lassen sich auf einen geringen Durchmesser zusammendrehen, erzeugen beim Ausdehnen aber unangenehm großen Druck; formbare Gehörschutzstöpsel sind auch für unterschiedliche Gehörgangweiten erhältlich;
  • das richtige Einführen von Gehörschutzstöpseln bei sehr geringen Gehörgangweiten und der hohe Druck führen meist zur Verwendung von Kapselgehörschützern.
9) Gehörschutzstöpsel mit Band Nicht in Bereichen einsetzen, wo das Band z. B. von Maschinen erfasst werden kann (Verletzungsgefahr auf Grund schnell herausgezogenen Gehörschutzstöpseln).
10) Gehörschutzstöpsel mit Kunststoffgriff
  • Einführen in den Gehörgang ist einfacher möglich;
  • Verschmutzungsgefahr des Gehörganges geringer, da nur der Kunststoffgriff angefasst wird (leichter zu reinigen).
11) Kombination von Kapselgehörschutz und Gehörschutzstöpsel Erforderlich für hohe Schalldruckpegel.
12) Korrektionsbrille Siehe Schutzbrille.
13) Luftfeuchtigkeit Bemerkungen sind sinngemäß wie bei Arbeitsschwere anzuwenden.
14) Richtungshören ist wichtig
  • Kapselgehörschützer verschlechtern allgemein das Richtungshören;
  • Gehörschutzstöpsel schaffen oft eine kostengünstige Problemlösung (Trageversuch durchführen);
  • die teure Variante stellen Kapselgehörschützer dar, die pegelabhängig dämmen und über Stereomikrophone verfügen.
15) Schmutz am Arbeitsplatz
  • Feine Metallspäne, Fette, Öle, Schmierstoffe (allgemein Arbeits- oder Gefahrstoffe) können bei Gehörschutzstöpseln zu Problemen führen;
  • vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel sind mehrfach einsetzbar; o. g. Schmutz an den H...

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