Nach dem Beladen des Fahrmischers mit Frischbeton verlässt dieser das Werk und begibt sich in den öffentlichen Straßenverkehr. Neben der Stresssituation aufgrund des Verkehrsaufkommens bedeuten Größe, Masse, Fahrverhalten und Unübersichtlichkeit des Fahrzeuges für das Fahrpersonal besondere Herausforderungen mit hohen Gefährdungen. Es ist empfehlenswert, hierfür technische Hilfsmittel und Assistenzsysteme vorzusehen.

Insbesondere beim Rangieren sind geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Z. B. stellen das Rückwärtsfahren und das Zurücksetzen gefährliche Verkehrsvorgänge dar.

Rechtliche Grundlagen

 

Weitere Informationen
  • DGUV Information 212-016 "Warnkleidung"
  • EN ISO 20471 "Warnschutzkleidung", Ausgabedatum 2017-03
  • Sicherheitshandbuch "Förder- und Verteilmaschinen für Beton" des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA)
  • Zeichengebung für Einweisende (siehe Anhang)
  • Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen (RSA 95)
  • DGUV Grundsatz "Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten", Leitfaden für Betriebsärzte zur Anwendung des G 25
  • Betriebsanleitung der Herstellerfirma

 

Gefährdungen
  • Erfasst werden durch andere Fahrzeuge während der Teilnahme am Straßenverkehr und beim Halten und Aussteigen aus dem Fahrzeug.
  • Beim Abbiegen, Rückwärtsfahren und Rangieren im öffentlichen Straßenverkehr können Personen oder Gegenstände von Fahrmischerfahrzeugen überrollt oder gequetscht werden.
  • Unfälle infolge von Konzentrationsproblemen durch Überarbeitung oder Übermüdung.
  • Psychische Fehlbelastungen, z. B. durch

    • Überforderung und in der Folge Stress aufgrund zu knapper Tourenplanung,
    • Zeitdruck, z. B. aufgrund extremer Verkehrssituationen,
    • Größe, Masse, Fahrverhalten und Unübersichtlichkeit des Fahrmischers,
    • Informationsflut, z. B. durch Telefon, Navigation, Verkehr.
  • Kollisionen mit Fahrzeugbeschädigungen an zu engen oder zu niedrigen Durchfahrten

    • aufgrund von Nichterkennen von widrigen Verkehrssituationen,
    • bei schlechten Sichtverhältnissen,
    • durch gesundheitliche Beeinträchtigungen des Fahrpersonals,
    • infolge von Ablenkung durch Telefon, Navigation, Essen, Trinken.
  • Unfälle durch eingeschränkte Fahrtüchtigkeit des Personals.
  • Kippen und Schleudern, insbesondere bei Einschränkung der Fahrsicherheit durch Beeinflussung der Fahrdynamik des Fahrzeuges

    • bei schlechten Wegstrecken, Straßen- oder Witterungsverhältnissen,
    • bei Nutzung nicht geeigneter Straßen z. B. auf Veranlassung des Navigationsgerätes,
    • wegen unterschiedlicher Beladung der Fahrmischertrommel, z. B. unterschiedlicher Befüllungsgrad, Überladung, besondere Betoneigenschaften,
    • aufgrund unangepasster Geschwindigkeit, insbesondere in Kurven.
  • Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs durch Verlieren von Beton während der Fahrt aus der Trommel oder von Restbeton von der Schurre.
  • Ablenkung durch z. B. Nutzung vom Telefon, Bedienung des Navigationssystems, Essen, Trinken während der Fahrt.

 

Diese Gefährdungen können Sie mit folgenden Maßnahmen reduzieren:

Maßnahmen

Technische Maßnahmen

  • Achten Sie darauf, dass Fahrzeuge bei der Anschaffung dem Stand der Technik entsprechen, z. B.:

    • Ausrüstung mit Fahrerassistenzsystemen, z. B. Abbiegeassistent, Abstandsregeltempomat, Rückfahrassistenzsystem, Kamera-Monitor-Systemen, Klimaanlage
    • Ladungssicherungsmöglichkeiten z. B. für Kleinteile, Schläuche und Zusatzmittelbehälter

Organisatorische Maßnahmen

  • Unterweisen Sie Ihre Fahrmischerfahrerinnen und Fahrmischerfahrer regelmäßig über die richtigen Verhaltensweisen beim Führen, Bewegen und Anhalten des Fahrzeuges über folgende Punkte:

    • Dimensionen des Fahrzeuges und der dazugehörigen Aufbauten, z. B. Höhe, Breite, Gewicht sind zu beachten.
    • Beim Abbiegen ist erhöhte Aufmerksamkeit für den nachfolgenden Verkehr und seitlich neben dem Fahrzeug befindliche Verkehrsteilnehmende - insbesondere Fußgänger und Fußgängerinnen sowie Radfahrende - notwendig.
    • Bei Fahrzeugpannen im Verkehr sind die erforderlichen Verhaltensmaßnahmen durchzuführen und Sicherungsmittel zu benutzen und aufzustellen, z. B. Warndreieck, Warnweste, Warnleuchten, Beleuchtungseinrichtungen.
    • Bei Aussteige- und Absteigevorgängen aus oder von dem Fahrzeug hat das Fahrpersonal sich umsichtig zu verhalten und alle Hilfseinrichtungen zu nutzen, um selbst nicht erfasst zu werden, z. B. Rückspiegel, Assistenzsysteme.
    • Die Geschwindigkeit des Fahrzeuges muss den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung angep...

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