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Abb. 23 Kühlschmierstoffanwendung an einer Drehbank

Gefährdung

Bei Tätigkeiten mit Kühlschmierstoffen können Hauterkrankungen auftreten. Die häufigste Erkrankung durch Kühlschmierstoffe ist die Abnutzungsdermatose an den Händen, die auf die entfettende Wirkung der Kühlschmierstoffe in Verbindung mit hautschädigenden Inhaltsstoffen zurückzuführen ist. Bestimmte Inhaltsstoffe der Kühlschmierstoffe können allergische Hauterkrankungen hervorrufen. Voraussetzung ist meist eine Vorschädigung der Haut. Der ungeschützte Hautkontakt mit Kühlschmierstoff-Konzentraten kann zu akuten Hautreizungen führen.

Durch Einatmen der Kühlschmierstoffdämpfe und -aerosole sind Atemwegserkrankungen möglich.

Zusammensetzung und Definition

Kühlschmierstoffe (KSS) werden bei der spanenden Bearbeitung von zumeist metallischen Werkstücken verwendet und bestehen zumeist aus einer Vielzahl von Komponenten, deren wesentlichste Aufgabe das Kühlen und Schmieren der Bearbeitungsstelle ist.

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Abb. 24 Anforderungen an einen Kühlschmierstoff in Abhängigkeit vom Bearbeitungsverfahren (IFA – Kühlschmierstoff-Portal)

Um diese unterschiedlichen Aufgaben zu erfüllen besteht der Kühlschmierstoff aus verschiedenen Basisflüssigkeiten und enthält zusätzlich noch eine Vielzahl von Additiven. Während des Gebrauches verändert sich der Kühlschmierstoff durch Reaktionsprodukte und eingeschleppte Fremdstoffe und bei wassergemischten Kühlschmierstoffen ist auch noch die mikrobiologische Besiedelung sowie deren Reaktionsprodukte zu beachten.

Informationen zur Zusammensetzung von Kühlschmierstoffen sind nur schwer zu erhalten und zumeist auf die Primärstoffe beschränkt. Eine Kennzeichnungspflicht besteht in der Regel nicht, sodass eine Offenlegung der Rezepturen nicht erwartet werden kann. Die wichtigste Informationsquelle ist im Einzelfall die liefernde bzw. herstellende Firma.

In einem Sicherheitsdatenblatt müssen entsprechend § 5 GefStoffV über die Kennzeichnungs- und Verpackungspflicht nach § 4 GefStoffV und deren Anhang II hinaus die erforderlichen Angaben zum Kühlschmierstoff im Anlieferungszustand vorhanden sein.

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Abb. 25 Zusammensetzung von Kühlschmierstoffen (IFA – Kühlschmierstoff-Portal)

Schutzmaßnahmen

1. Auswahl des Kühlschmierstoffes

Es sollten möglichst nur Kühlschmierstoffe verwendet werden, die keine gesundheitsgefährlichen Komponenten enthalten. Hilfestellung bietet hierzu das "Kühlschmierstoffportal" des IFA.

Es ist empfehlenswert, sich vom herstellenden Betrieb bestätigen zu lassen, dass der Kühlschmierstoff dem aktuellen Stand der Technik entspricht.

2. Prüfung und Pflege des Kühlschmierstoffes

Speziell bei wassergemischten Kühlschmierstoffen ist von besonderer Bedeutung, dass eine Prüfung des Kühlschmierstoffes bei Neuansatz und auch eine Prüfung und Pflege des Kühlschmierstoffes während des Gebrauchs erfolgt. Der Unternehmer oder die Unternehmerin hat dafür zu sorgen, dass ein Prüfplan für einen Soll-Ist-Vergleich erstellt wird, der mindestens folgende Angaben enthält:

  1. wahrnehmbare Veränderungen des Kühlschmierstoffes
  2. pH-Wert
  3. Gebrauchskonzentration
  4. Nitritgehalt des wassergemischten Kühlschmierstoffes
  5. Nitratgehalt/Nitritgehalt des Ansetzwassers

Wenn vermutet wird, dass ein mikrobiologisches Problem besteht (Geruch, wahrnehmbare Veränderung des KSS) kann die DGUV Information 209-051 "Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe" herangezogen werden.

Prüfumfang und Ergebnisse der Prüfungen sind nachprüfbar in einem Wartungsbuch zu dokumentieren. Zweckmäßig ist es, einen Wartungsplan über die durchzuführenden Prüfungs-, Pflege- und Reinigungsmaßnahmen zu erstellen. Ein Beispiel für einen Reinigungsplan enthält Tabelle Nr. 11.

Tabelle 11 Reinigungsplan bei Tätigkeiten mit KSS

Betrieb:

Prüfplan für wassergemischte KSS

Datum:
Nr.:
Zu prüfende Größe Prüfmethoden Prüfintervalle Maßnahmen, Erläuterungen
1 Wahrnehmbare Veränderungen Aussehen, Geruch wöchentlich[1] Ursachen suchen und beseitigen, z.B. Öl abskimmen, Filter überprüfen, KSS belüften
2 pH-Wert Labormethode: elektro-metrisch mit pH-Meter (DIN 51369) Vor-Ort-Mess-Methode: mit pH-Papier (Spezialindikatoren mit geeignetem Messbereich) bei pH-Wert-Abfall:
täglich >

0,5 bezüglich Erstbefüllung:

Maßnahmen gemäß Herstellerempfehlung
>

1,0 bezüglich Erstbefüllung:

KSS austauschen, KSS-Kreislauf reinigen
3 Gebrauchs-Konzentration Handrefraktometer wöchentlich[2] Methode ergibt bei Fremdölgehalten falsche Werte
4 Basenreserve Säuretitration gemäß Herstellerempfehlung bei Bedarf Methode ist unabhängig von enthaltenem Fremdöl
5 Nitritgehalt Teststäbchenmethode oder Labormethode wöchentlich[3] >

20 mg/l Nitrit:

KSS-Austausch oder Teilaustausch oder inhibierende Zusätze; sonst muss NDELA im KSS und in der Luft bestimmt werden.
>

5 mg/l NDELA im KSS:

Austausch, KSS-Kreislauf reinigen und desinfizieren, Nitrit-Quelle suchen und...

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