Anhand von Unfallanzeigen aus Mitgliedsbetrieben der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) wurden Unfallschwerpunkte in Feuerverzinkereien abgeleitet. Für die entsprechende Unfallstatistik wurden ca. 1000 Unfallanzeigen aus dem Zeitraum 2000 bis 2012 ausgewertet.

Die abgeleiteten Unfallschwerpunkte weisen auf Arbeitsbereiche mit höheren Unfallrisiken bzw. erhöhten Gefährdungen hin. Die im Abschnitt 4 beschriebenen Schutzmaßnahmen konzentrieren sich auf diese aus der Unfallstatistik abgeleiteten Arbeitsbereiche. In der folgenden Auswertung wird auf die entsprechenden Abschnitte verwiesen, die die erforderlichen Schutzmaßnahmen zur Reduzierung des Unfallrisikos in den branchentypischen Unfallschwerpunkten in Feuerverzinkereien darlegen.

Abbildung 1 zeigt den Anteil der Unfallanzeigen (in %) in den jeweils beschriebenen Arbeitsbereichen bezogen auf die Gesamtheit der Unfallanzeigen. Die Anzeigen wurden nach Häufigkeit der Unfallereignisse aufgeschlüsselt. Dabei wurden Tätigkeiten entlang der gesamten Prozesskette in Feuerverzinkereien betrachtet, d. h. über den Bereich der Arbeiten am Verzinkungskessel hinaus auch in den Bereichen der Aufsteckplätze, der Vorbehandlung, der Abnahmeplätze, der Nachbehandlung sowie beim Transport und bei Beladungs- und Entladungsvorgängen.

Nach Abbildung 1 sind Unfallschwerpunkte in folgenden Bereichen zu finden:

 

1.

Bearbeitung/Nachbearbeitung der Werkstücke - 35 % - (siehe Abschnitt 4.6)

 

2.

Aufstecken/Abnehmen der Werkstücke - 16 % - (siehe Abschnitt 4.2)

 

3.

Transport/Beladen und Entladen - 15 % - (siehe Abschnitt 4.1)

Unfallbereiche in Feuerverzinkereien

Abb. 1: Anteil der Unfallanzeigen der BGHM in den verschiedenen Arbeitsbereichen von Feuerverzinkereien im Zeitraum von 2000 - 2012 (bezogen auf die Gesamtheit der Unfallanzeigen).

Demnach ist der größte Unfallschwerpunkt mit 35 % in den Arbeitsbereichen Bearbeitung/Nachbearbeitung zu finden, gefolgt von den Arbeitsbereichen Aufstecken/Abnehmen der Werkstücke (16 %) und Beladungs-/Entladungsvorgänge (15 %).

Diese Arbeitsbereiche sind geprägt von manuellen Tätigkeiten mit überwiegend mechanischen Gefährdungen, aus denen bei Unfällen hauptsächlich Verletzungen von Körpergliedern durch Stoßen, Quetschen oder Einklemmen resultieren.

Neben der Häufigkeit (Eintrittswahrscheinlichkeit) bestimmt die Schadensschwere die Höhe des Risikos eines Arbeitsunfalls. Die Häufigkeit eines Unfalls wird aus der beschriebenen Unfallstatistik abgeleitet und weist auf Unfallschwerpunkte hin.

Um auch die Schadensschwere zu berücksichtigen, wurden in Abschnitt 4 auch die Arbeitsbereiche Vorbehandlungsbäder (Abschnitt 4.3) und Zinkkessel (Abschnitt 4.4) betrachtet. Hier ist es besonders die Gefährdung des Absturzes in den Zinkkessel (Abschnitt 4.4.4), der mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod der Beschäftigten führt, und damit ein hohes Unfallrisiko darstellt, das trotz geringer Häufigkeit bei der Ableitung von Schutzmaßnahmen gegen diese Abstürze in die flüssige Zinkschmelze betrachtet werden muss.

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