Für die Ermittlung der psychischen Belastung gibt es generell drei Kategorien von Vorgehensweisen: die Beobachtung bzw. das Beobachtungsinterview, die standardisierte Mitarbeiterbefragung und den moderierten Analyseworkshop. Bei der Auswahl der Vorgehensweise kommt es auf die Rahmenbedingungen der Organisation an, welches Verfahren oder welche Kombination von Verfahren eingesetzt werden sollte, um möglichst umfassend die psychische Belastung zu ermitteln. Verbreitet ist beispielsweise das Zusammenspiel von standardisierter Mitarbeiterbefragung und Analyseworkshops. Grundsätzlich haben die Unternehmen hier freie Hand, es gibt keine vorgeschriebene Reihenfolge bei den möglichen Vorgehensweisen.
In Abbildung 2 sind die Verfahren sowie die Vorteile und die Nachteile der einzelnen Vorgehensweisen im Allgemeinen dargestellt.
Übersicht: Stärken und Grenzen der Vorgehensweisen im Überblick
Verfahren | Vorgehen | Stärken | Voraussetzung/Grenzen |
Analyseworkshops | Beschäftigte beschreiben und beurteilen gemeinsam mit Führungskräften und fachkundigen Experten die psychische Belastung der Arbeit im betrachteten Bereich. |
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Beobachtungsinterview | Geschulte Personen beurteilen die psychische Belastung auf Basis ihrer Beobachtungen der Tätigkeit, i.d.R. ergänzt um (Kurz-)Interviews mit den dort Beschäftigten. |
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Mitarbeiterbefragung | Beschäftigte geben in standardisierten Fragebögen ihre Einschätzung zur Ausprägung der psychischen Belastung ihrer Arbeit an. |
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Abb. 2
Vorgehensweisen zur Erfassung psychischer Belastung (Quelle: Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA), 2018, S. 22.)
In den einzelnen Kategorien sind inzwischen eine Reihe von Instrumenten entwickelt worden[1]. Es wird empfohlen, sich beim eigenen Unfallversicherungsträger über branchenspezifische Instrumente zu erkundigen.
Gemäß der DIN EN ISO 10075-1 versteht man unter "Psychische Belastung" die Gesamtheit von erfassbaren, äußeren Einflüssen, die auf Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Verhalten einwirken. Dies ist für die konkrete Ermittlung zu global. Mit Hilfe der genannten Erhebungsverfahren werden gezielt einzelne psychische Faktoren wie "Arbeitsmenge", "Aufgabenwechsel" oder "Führungsstil" und deren Ausprägung erfasst. Damit eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung inhaltlich vollständig ist, müssen die wesentlichen psychischen Faktoren aus fünf verschiedenen Merkmalsbereichen betrachtet werden. Die Merkmalsbereiche gemäß GDA sind:
- Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe
- Arbeitsorganisation
- Soziale Beziehungen
- Arbeitsumgebung
- Neue Arbeitsformen
Als fünf Schlüsselfaktoren, die branchen- und tätigkeitsübergreifend relevant sind und in der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung immer berücksichtigt werden müssen, definiert die GDA folgende:
- Arbeitsintensität
- Arbeitszeit
- Handlungsspielraum
- soziale Beziehungen, insbesondere zu Vorgesetzten
- Arbeitsumgebungsbedingungen, insbesondere die Belastung durch Lärm
Diese Schlüsselfaktoren haben sich nach Sichtung der wissenschaftlichen Forschung unter anderem in dem Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsm...
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