Mit der Guudcard nachhaltig handeln
Heute wünschen sich viele Menschen, nachhaltiger zu arbeiten und zu leben. Danach zu handeln, fällt ihnen ungleich schwerer. Auch Unternehmen stecken in diesem Dilemma: Sie wollen zu einer besseren Welt beitragen – nicht nur, weil dies für viele ihrer Kunden und Bewerbenden wichtig ist. Nur fragen sie sich ebenfalls, wie sie Nachhaltigkeit realisieren. Für genau diese Unternehmen wurde die Guudcard entwickelt. Sie unterstützt den nachhaltigen Konsum und verantwortliches Handeln – schnell und einfach.
Die Guudcard ist eine Sachbezugskarte, die es in vielen Unternehmen seit Jahren gibt. Wie der Name aufzeigt, hat sie einen Sachbezug, ist also zweckgebunden. Das interessante an diesen Karten: Sie sind bis zu 50 Euro pro Monat steuerfrei, sowohl für Unternehmen als auch die Mitarbeitenden. Allein in Deutschland macht dieser Steuervorteil insgesamt monatlich etwa zwei Milliarden Euro aus. Das brachte die beiden Gründerinnen von Guud, Alina Friedrichs und Susanna Mur, auf die Idee, diese steuerfreien 50 Euro in nachhaltige Orte zu leiten.
So ist die Guudcard ausschließlich für nachhaltige Orte freigeschaltet, etwa Bioläden, vegetarische Restaurants, Fahrradhändler, inhabergeführte Buchläden, Kulturbetriebe und ÖPNV-Betreiber. Alle Orte sind auf 30 ESG-Kriterien geprüft. „Dafür kooperieren wir mit einer Genossenschaft, die gemeinsam mit einem Expertenkreis die Kriterien entwickelt hat. Unabhängigkeit und Transparenz sind uns hier sehr wichtig“, erläutert Co-Founderin Susanna Mur.
Nachhaltige Orte entdecken und nutzen
In Deutschland sind bereits über 10.000 geprüfte nachhaltige Geschäfte und Initiativen aus allen Lebensbereichen mit dabei. Auf diese Weise können die Mitarbeitenden nachhaltige Geschäfte in ihrer Region entdecken: „Das schafft ein win-win-win für Unternehmen, ihre Mitarbeitenden und die Orte, die auf der Karte vertreten sind“, sagt sie.
Die meisten der Firmen, die die Guudcard eingeführt haben, nutzen sie als eine Art Gehaltserhöhung: „Wenn wir es durchrechnen, sind die 600 Euro netto, die die Mitarbeitenden dadurch jährlich steuerfrei erhalten, so viel wie eine steuer- und sozialversicherungspflichtige Gehaltserhöhung von 1.400 Euro“, stellt Susanna Mur fest. Das heißt, Unternehmen sparen damit bis zu 800 Euro im Jahr ein. Doch trotz der monetären Vorteile gehe es vielen Arbeitgebern vor allem darum, ihren Beschäftigten etwas Gutes zu tun und zugleich nachhaltig zu agieren. Gerade für junge Menschen sei das ein immer wichtigerer Faktor bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber, sagt Susanna Mur.
Aufgrund der hohen Nachfrage hat das Münchner Startup mittlerweile auch einen Guudschein eingeführt. Er wird von Unternehmen eingesetzt, um den Beschäftigten zu besonderen Anlässen etwas Nachhaltiges zu schenken. Hier beläuft sich die Summe auf 60 Euro, die sich bei vielen nachhaltigen Online-Shops einlösen oder auch spenden lässt.
Nachhaltigkeit vorleben
Das Startup setzt auf Inspiration und Engagement, um den Effekt der Sachbezugskarte bei den Beschäftigten zu verankern. Dazu gehört beispielsweise ein Newsletter zu nachhaltigen Orten und Konsum sowie die Möglichkeit für die Nutzerinnen und Nutzer, Orte vorzuschlagen und so die Guudcard aktiv mitzugestalten. Zudem lebt das Startup Nachhaltigkeit selbst vor: „Wir bauen unser eigenes Unternehmen nach dem Prinzip des Verantwortungseigentums auf. Impact geht bei uns vor Profit“, betont Susanna Mur.
Derzeit setzen gut 100 Unternehmen die Guudcard oder den Guudschein ein. Dabei reicht das Spektrum von Nachhaltigkeitspionieren, wie Sono Motors oder Polarstern, bis hin zu den Finanzinstituten Pfandbriefbank und der DZ Bank. „Wir sehen, dass die Guudcard für Unternehmen aus allen Bereichen relevant ist – von kleinen, total nachhaltigen Unternehmen bis hin zu größeren, die sich gerade auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit machen und dazu die Guudcard als eine Maßnahme einführen“, so Susanna Mur.
Die Mitarbeitenden werden aktiv
Im Vorfeld hatten einige Unternehmen befürchtet, dass ihre Mitarbeitenden die Guudcard als bevormundend erleben würden. Doch das hätte sich nicht bewahrheitet. Susanna Mur nimmt eher das Gegenteil wahr: „Die Mitarbeitenden freuen sich über das Engagement ihres Arbeitgebers und schlagen uns selbst immer häufiger neue Orte für die Landkarte vor.“ Denn viele sensibilisiere die Karte, ihre Region neu zu erkunden und so bewusster zu leben. „Die Guudcard ist ein Anstoß, sich neu mit der Umgebung und den nachhaltigen Optionen auseinanderzusetzen und vielleicht auch mal was Neues auszuprobieren”, sagt Susanna Mur: „Sie ist einfach wesentlich mehr als nur eine weitere Kreditkarte im Geldbeutel”.
Ob es künftig weitere Lösungen gibt, lässt Susanna Mur offen. Man habe viele Ideen, wie Unternehmen Nachhaltigkeit an ihre Belegschaft weiter vermitteln können. Was genau umgesetzt wird, hänge aber vor allem davon ab, welche weiteren nachhaltigen Lösungen sich die Kunden wünschen.
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Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus personalmagazin 10.23.
Guud wurde am 12. September im Rahmen der Zukunft Personal Europe mit dem HR Innovation Award in der neuen Kategorie „Sustainable HR“ ausgezeichnet. Weitere Informationen zu den Preisträgern des HR Innovation Awards finden Sie hier.
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