Übergabe bei McDonalds: Wolfgang Goebel Gabriele Fanta

Am 1. April 2016 gibt McDonald’s-Personalvorstand Wolfgang Goebel den Staffelstab an Gabriele Fanta weiter. Wie sie die Zeit der Übergabe vorbereitet haben und gestalten, schildern sie im gemeinsamen Interview.

Haufe Online Redaktion:  Im November wurde bekannt, dass Sie, Herr Goebel, Ihre Tätigkeit als Personalvorstand von McDonald’s Deutschland zum 31. März 2016 beenden wollen. Im Dezember stand fest, dass Sie, Frau Fanta, ab dem 1. April neuer Personalvorstand werden. Wie gestalten Sie die „Staffelübergabe“?
Gabriele Fanta: Dadurch, dass wir in den vergangenen drei Jahren sehr eng zusammengearbeitet haben, haben wir sehr viele gemeinsame Termine und auch Rücksprachen. Für mich ist es daher einfach, Zeit füreinander zu finden und gemeinsam an den Themen zu arbeiten.
Wolfgang Goebel: Natürlich braucht man auch einen Plan. Wir haben einen inhaltlichen und zeitlichen Plan erstellt, der auch die Tätigkeiten, Verantwortlichkeiten und Positionen einbezieht, die Frau Fanta außerhalb von McDonald’s gestalten wird. Das haben wir gut strukturiert und eng miteinander abgestimmt.

Wolfgang Goebel

Haufe Online Redaktion:  Was sind die wichtigsten Themen, die hierbei besprochen werden?
Fanta: Uns ist wichtig, dass wir unsere Teams mitnehmen, also nicht nur unsere eigenen Mitarbeiter im HR-Bereich, sondern auch die Mitarbeiter in der Organisation und unsere Franchise-Nehmer. Damit der Übergang so reibungslos wie möglich verläuft.
Goebel: Die generellen Herausforderungen ändern sich nicht. Aber es kann schon sein, dass sich Sichtweisen und Schwerpunkte verändern. Ich bin zwar noch nicht so super-alt, aber wir können schon von einem Generationswechsel sprechen, der durchaus auch ein Wandel hin zu anderen Themen sein kann. Das macht das Ganze gleichsam interessant und es entsteht ein Mehrwert für das Unternehmen.

Haufe Online Redaktion: Herr Goebel, wie wichtig ist es, loslassen zu können, wie schwer fällt es Ihnen?
Goebel:
Loszulassen ist enorm wichtig. Aber ich gebe gern zu, dass es keine leichte Aufgabe ist. Wenn jemand seinen Job mit Herzblut ausübt, dann ist er bis zur letzten Minute in den Themen drin. Ich glaube aber auch, dass es zu einer fairen Übergabe gehört, ein offenes Ohr für andere Themen zu haben. Gabriele Fanta wird sicher das Thema Digitalisierung deutlich intensiver vorantreiben als ich. Während der Übergabe ist es zudem wichtig, geschlossen aufzutreten. Viele Mitarbeiter testen in dieser Zeit aus, was der eine zu einem Thema sagt und was der andere dazu sagt. Deshalb haben wir immer gemeinsam geantwortet. Ein geschlossenes Auftreten ist wichtig, aber es erfordert auch Disziplin.


Haufe Online Redaktion:  Für Sie, Frau Fanta, ist es sicher nicht einfach, neue Themen zu setzen. Wie wollen Sie vorgehen?
Fanta: Zum Glück haben wir bereits zusammengearbeitet. Jeder weiß, was der andere für gut und nicht so gut hält. Wo wir uns meiner Meinung nach verändern müssen, ist im Recruiting. Wir müssen viel mehr auf die Bewerber zugehen. Das heißt auch, dass wir uns verabschieden müssen von Dingen, die früher Standard waren, beispielsweise 24 Pflichtfelder inklusive Lebenslauf bei der Online-Bewerbung. Heute sollten maximal drei bis fünf Felder notwendig und das Hochladen des Xing-Profils möglich sein. Wir müssen mit weniger Informationen vor dem ersten Interview zurechtkommen. Das sind Dinge, die die interne und externe Kultur prägen werden.


Gabriele Fanta

Haufe Online Redaktion: Ein aktuelles Thema ist die Chancengleichheit und die Steigerung des Anteils von Frauen in Führungspositionen. Wollen Sie als Frau im Vorstand die Genderthematik vorantreiben?
Fanta: Generell bereichern Diversität und unterschiedliche Lebensläufe Unternehmen. Das würde ich nicht nur auf das Frauenthema reduzieren wollen. Mir ist Vielfalt wichtig, egal ob Mann oder Frau, und je bunter es ist, desto besser ist es für uns.
Goebel: Ich glaube, dass die Personalvorstände stärker daran arbeiten sollten, Menschen in den HR-Bereich zu bringen, die aus anderen Fakultäten und Bereichen kommen. Ein gutes Beispiel ist Gabriele Fanta: Der Kommunikationsbereich bietet eine gute Basis dafür, später in HR tätig zu werden. Generell sollte jemand nicht sein Leben lang in einer Funktion arbeiten, sondern auch nach links oder rechts schauen. Deshalb fördern wir im Unternehmen den Wechsel zwischen den Bereichen.

Haufe Online Redaktion: Herr Goebel, gab es schon bei der Einstellung von Frau Fanta den Plan, sie als potenzielle Nachfolgerin aufzubauen?
Goebel: Es ist vermessen zu sagen: Ich wusste von der ersten Sekunde an, dass Frau Fanta die Richtige ist. Aber anhand ihrer Fähigkeiten war mir nach drei bis sechs Monaten klar, dass Gabriele Fanta meine Nachfolgerin sein könnte, sofern sie es wollte.

Haufe Online Redaktion: Frau Fanta, was steht am 1. April bei Ihnen auf der Agenda?
Fanta: An diesem Tag wird es ein ganz normales Programm geben. Ich werde in mein Büro kommen, wahrscheinlich zunächst einen Kaffee trinken, die E-Mails lesen und einfach weitermachen wie bisher. Mein erster Arbeitstag als Personalvorstand wird keine einschneidende Veränderung bringen. Kontinuität ist ja auch wichtig, ich verändere mich nicht mit einem neuen Titel grundlegend von heute auf morgen. Es wäre auch schlimm, die gesamte Sachorientierung plötzlich zu verlieren. Da wir den Übergang über Monate vorbereitet haben, bin ich bereits in verschiedenen Gremien mit integriert, deshalb bringt der 1. April keine große Umstellung.

Haufe Online Redaktion:  Herr Goebel, in Ihrem Blog schrieben Sie, dass Sie Ihre Zukunft in einer Non-Profit-Organisation sehen und sich dafür qualifizieren wollen. Können Sie schon etwas über Ihre Pläne ab dem 1. April verraten?
Goebel:
Ich hatte zusätzlich zur Position des Personalvorstands mehrere Ämter inne, sowohl im Stiftungsrat der McDonald’s Kinderhilfe als auch im Präsidium der BDA und als Präsident des Bundesverbands der Systemgastronomie. Alle Ämter gebe ich zum 31. März ab, um einen hundertprozentigen Einschnitt zu machen. Ich konnte mir schon immer gut vorstellen, in einem Non-Profit-Unternehmen zu arbeiten. Aber wie immer im Leben gehören zunächst die Hausaufgaben dazu. Das heißt, ich werde mich nach Möglichkeit in einem Studium für den Bereich Non-Profit weiterqualifizieren und danach sehen wir, was die Zukunft so bringt. Auf keinen Fall werde ich mich auf das Altenteil zurückziehen und in Florida die Füße in den Sand stecken. Sondern ich möchte noch sehr aktiv bleiben. Die Arbeit als Personalvorstand ist sehr sinnstiftend, die Arbeit in einem Non-Profit-Unternehmen kann das auch sein.

Haufe Online Redaktion:  Frau Fanta, planen Sie in Zukunft auch regelmäßig über Ihre Personalarbeit zu kommunizieren – ähnlich wie das Herr Goebel in den vergangenen Jahren in seinem Blog gemacht hat?
Fanta:
Ich denke, dass ich den Blog, den Wolfgang Goebel zum Thema Employer Branding gestartet hat, fortführen werde. Aber ich bin ein ganz anderer Mensch, deshalb gibt es wahrscheinlich auch andere Themen und Akzente. Der Blog ist ein gutes Instrument, um Themen auf der fachlichen Ebene zu bewegen. Darüber hinaus werden wir die Medien, die wir bereits einsetzen – zum Beispiel unsere Facebook-Karriereseite und unser Xing-Unternehmensprofil – weiterführen und intensiv nutzen. Dort bekommen wir regelmäßig ein gutes Feedback von unseren Lesern oder – wie es auf Facebook heißt – „Fans“.

Das Interview führte Daniela Furkel.

 

Das vollständige Interview lesen sie im Personalmagazin Ausgabe 4/2016.

Schlagworte zum Thema:  Personalvorstand, HR Manager