Facebook-Freundschaft mit dem Chef oft unbedacht

19 Prozent der Berufseinsteiger in Deutschland sind mit ihrem Chef auf Facebook befreundet. Die eigenen Privatsphäre-Einstellungen so zu ändern, dass er nicht jeden Ärger mitkriegt, wird jedoch oft vergessen.

Das ist das Ergebnis  der internationalen Studie „Digital Baggage“ des IT-Sicherheitsanbieters  AVG Internetsecurity. Befragt wurden 4.400 Berufsanfänger im Alter von 18 bis 25 Jahren in elf Ländern. Sich über Facebook mit dem Chef zu vernetzen, ist danach ein weltweites Phänomen. Durchschnittlich 25 Prozent der Befragten zählen ihren Chef in dem sozialen Netzwerk zu ihren Freunden. Die höchsten Werte erreichen dabei Italien und die USA mit je 33 Prozent, am vorsichtigsten agieren die Franzosen. Hier sind nur acht Prozent mit ihrem Chef befreundet.

Dass der Chef dennoch der Chef bleibt, der im Zweifelsfall über die eigene Karriere entscheidet, vergessen viele. Spontan ihren Ärger auf Facebook gepostet, wenn es im Job oder mit dem Vorgesetzten mal nicht so gut lief, haben durchschnittlich 13 Prozent der Befragten. Mit ihrem südländischen Temperament an der Spitze liegen die Italiener mit 18 Prozent vor Spanien mit 16 Prozent und Deutschland mit 15 Prozent. Besonders zurückhaltend sind dagegen  Franzosen, Neuseeländer und Japaner mit je 10 Prozent unbedachter, beleidigender Einträge zu ihrem Chef.

Tatsächlich nutzen nur 40 Prozent der Befragten die Möglichkeiten es sozialen Netzwerks, seine Privatsphäre zu schützen und richten zum Beispiel unterschiedliche Freundeslisten für Kollegen und private Kontakte ein. Besonders unvorsichtig sind die Japaner. Hier verzichten 73 Prozent der Befragten auf diese Filterfunktionen. Ähnlich sorglos ist der Umgang mit Facebook in Tschechien mit 70 Prozent, in Neuseeland mit 67 Prozent und in Großbritannien mit 66 Prozent. Am vorsichtigsten agieren die Deutschen und Franzosen. Hierzulande passen immerhin 51 Prozent der Befragten ihre Privatsphäre-Einstellungen an, in Frankreich sind es 50 Prozent. 

Die Ergebnisse der Umfrage führen die Studienautoren  zu der Empfehlung, das eigene Online-Profil,  beim Einstieg in das Berufsleben dringend zu überprüfen und kompromittierende Bilder und Äußerungen zu löschen. Wer mit sich mit seinem Chef und Kollegen vernetzt, sollte seine Privatsphäre-Einstellungen anpassen, die Social Media Guidelines des Arbeitgebers kennen und beachten, und seine Beiträge mit Bedacht verfassen.