Ausgangspunkt, um ein Working Capital-Projekt zu starten, können primär unternehmensinterne Anlässe (z. B. Ziel der Geschäftsleitung: "Unser Unternehmen muss schlanker werden") oder auch unternehmensexterne Anlässe (z. B. Druck der Hausbank) sein. Weitere Kosten-Nutzen-Überlegungen führen zu der Entscheidung der Geschäftsleitung, ein Working Capital-Projekt zu beginnen.

Benchmarks können eine wesentliche Rolle für das Erkennen von Änderungsnotwendigkeiten im Working Capital Management eines Unternehmens spielen, sind aber auch mit gewisser Distanz zu bewerten, da die zugrunde liegenden Daten in der Regel viele Variablen vorweisen, z. B.:

  • abweichende Geschäftsjahre,
  • unterschiedliche Buchhaltungskonzepte,
  • diversifizierte Produktstrukturen bei Peer-Unternehmen,
  • Sondermodelle wie Factoring, Supplier Finance, etc.

Benchmarks bieten daher zwar eine erste Potenzialindikation, sind jedoch ungefiltert nicht für die Berechnung von Verbesserungszielen zu empfehlen. Aktuelle relevante Kennzahlen zur ersten Eigenpositionierung werden insbesondere von Banken, Verbänden, Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften veröffentlicht. Abb. 20 zeigt ein Beispiel.

Abb. 20: Reichweitenanalyse/Benchmarks für ausgewählte Branchen[1]

Zweckmäßig ist es, den Projektbeginn offiziell mit einer Kick-off-Veranstaltung zu markieren. Beteiligte sind insbesondere das designierte Projektteam und/oder zuarbeitende Prozessbeteiligte. Da ein Working Capital-Projekt funktionsübergreifend ist, sind im Projektablauf Abstimmungen zwischen den Funktionsbereichen notwendig. Nicht selten resultieren daraus (heftige) Interessenskonflikte, die von der Geschäftsleitung entschieden werden müssen. In der Praxis zeigt es sich für den Projekterfolg daher als dringend notwendig, dass die Geschäftsleitung ihre ausdrückliche Projektunterstützung in der ersten wie auch in den weiteren Projektphasen zeigt.

Wesentliches Ergebnis der ersten Phase ist es, die Projektziele soweit wie möglich nach Ort, Zeit und Maßstab zu operationalisieren und die Projektorganisation festzulegen. In der Folge können die Zielbereiche durch Soll-Ist-Vergleiche auf Basis von Benchmarks oder anderen Standards festgelegt werden.

[1] Quelle: HypoVereinsbank, 2012.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Controlling Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge