Die beiden bisher beschriebenen Verfahren zur Berechnung des Forecast für das laufende Jahr sind starr. Einmal gewählt, ist die Vorgehensweise festgelegt. Das macht sie einfach, bringt aber auch erhebliche Nachteile.

  • So werden gegenüber dem Plan vorgezogene oder verschobene Aktivitäten nicht berücksichtigt. Auswirkungen dieser Abweichungen vom Plan werden ignoriert.
  • Veränderungen in den internen und externen Rahmenbedingungen werden nicht berücksichtigt.
  • Die erwarteten Auswirkungen von geplanten Aktivitäten sind unter- oder überschätzt worden. Diese Planungsfehler werden nicht eliminiert.
 

Einige Beispiele aus der Praxis

Die für den März des laufenden Jahres geplante Installation eines neuen Schmelzofens wird auf das Ende des Jahres verschoben. Damit sinkt die Kapazität gegenüber der Planung.

Ein bisheriger leitender Mitarbeiter in der Produktion der Gläser hat gekündigt und sich selbstständig gemacht. Aufgrund der zusätzlichen Konkurrenz ist der Absatz in den letzten Wochen gesunken und kann auch zum Jahresende nicht das geplante Niveau erreichen.

Auf einer Fachmesse für Innenarchitektur sollten neue gewerbliche Kunden geworben werden. Kontakte hat es gegeben, die geplanten Aufträge bisher noch nicht.

Diese Fakten waren zum Zeitpunkt der Planung für das laufende Jahr noch nicht bekannt. Sie zeigen sich teilweise in den Istwerten. Für die Hochrechnung des laufenden Jahres würde die ungesehene Übernahme der Planwerte diese Fehlplanungen einschließen. Die Hochrechnung als Grundlage für die Planung des kommenden Jahres wäre fehlerhaft. Welche Qualität kann dann die Planung haben?

Es ist zwar ein aufwändiger Weg, die individuelle Prüfung aller Planwerte als Ergänzung zu den Istwerten bei der Hochrechnung vorzunehmen, liefert aber die besten Ergebnisse. Durch eine systematische Vorgehensweise kann der Aufwand minimiert werden.

So kommen Sie zu einer realistischen Hochrechnung

  • Übernehmen Sie für die abgelaufenen Monate die kumulierten Istwerte.
  • Stellen Sie die Abweichungen zum Plan dieser kumulierten Werte fest.
  • Analysieren Sie diese Abweichungen und stellen Sie fest, ob sich die Ursachen dafür in den verbleibenden Monaten verändern.
  • Passen Sie die Planwerte für die verbleibenden Monate entsprechend der Analyse an.
  • Stellen Sie gemeinsam mit den Mitarbeitern in der Fachabteilung fest, ob neue Fakten bekannt sind, die eine signifikante Veränderung der verbleibenden Planwerte erwarten lassen.
  • Passen Sie die Planwerte für die verbleibenden Monate entsprechend der Feststellungen an.
  • Addieren Sie die bisherigen kumulierten Istwerte und die verbleibenden Planwerte zum Forecast.

Checkliste 2: Realistische Hochrechnung

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