Einführung

Planung gehört heute zum Instrumentarium jedes Managers, sei sein Unternehmen noch so klein. Die systematische Vorschau beschränkt sich jedoch oft nur auf das kommende Jahr, so dass bereits nach wenigen Monaten im Ist nur noch wenig geplante Zukunft verbleibt. Planung ist Voraussetzung für wichtige Entscheidungen und ist unbewusst auch mittel- und langfristig in vielen Aktivitäten vorhanden. Alle Investitionen, die eine Amortisationszeit von mehr als einem Jahr aufweisen, müssen mit Annahmen über die mittel- und langfristige Entwicklung des Unternehmens begründet werden. Jede Personaleinstellung setzt voraus, dass der Unternehmer auch eine langfristige Entwicklung vorhersieht.

Je professioneller ein Unternehmen geführt wird, desto systematischer wird auch mittel- und langfristig die Entwicklung des Unternehmens geplant. Sind die Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre bekannt, kann sich jeder Unternehmensbereich darauf einstellen und seine Aktivitäten entsprechend gestalten. Darum sind Unternehmen mit einer systematischen Planung für die nächsten fünf Jahre im Markt erfolgreicher als andere. Risiken werden erkannt und können bekämpft werden, Chancen werden genutzt. Voraussetzung ist jedoch, dass auf Veränderungen der externen Bedingungen flexibel und im richtigen Umfang mit Anpassungen des Plans reagiert wird.

1 Über den Tellerrand hinausschauen

Die mittel- und langfristige Planung hat verschiedenste Aufgaben, die je nach Empfänger der Planungsergebnisse eine unterschiedliche Gewichtung erhalten:

  • Die Unternehmer bzw. Manager wollen Informationen für langfristige Entscheidungen und Möglichkeiten zur Einflussnahme.
  • Die Mitarbeiter wollen Rahmenbedingungen für ihre Entscheidungen und für das tägliche Handeln mit mittel- und langfristigen Konsequenzen.
  • Die Banken wollen Informationen über die langfristige Sicherheit ihrer Kredite.
  • Die Eigentümer wollen Sicherheit über die langfristige Einkommenserzielung aus der Finanzinvestition und den Wertzuwachs in den nächsten Jahren.

Eine funktionierende Mehrjahresplanung gibt Auskunft darüber, wie sich das Unternehmen in den kommenden Jahren entwickeln wird und soll. Denn wie auch bei der Budgetplanung für das kommende Jahr nimmt der verantwortliche Unternehmensführer Einfluss und gibt die mittel- und langfristigen Ziele vor.

 

Geschäfte in Osteuropa

Die meisten mittel- und langfristigen Ziele, die bei der Mehrjahresplanung Berücksichtigung finden sollen, sind Vertriebsziele. So auch bei einem mittelständischen Hersteller von Kleinmöbeln. Der deutsche Markt stagniert seit Jahren, die westeuropäischen Länder verfügen über starke eigene Möbelhersteller. Darum hat der Gesellschafter und Geschäftsführer für die Fünfjahresplanung das Ziel ausgegeben, in den osteuropäischen Ländern einen Marktanteil von 15 % zu erreichen. Die Planung der anderen Komponenten ergibt dann das wirtschaftliche Ergebnis dieser Vorgabe und macht u. U. klar, dass die Produktion wesentlich erweitert werden muss, um das Ziel erfüllen zu können.

Jede Planung wird dafür gemacht, um von verschiedensten Stellen genutzt zu werden. Diese Stellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens erhalten die gleichen Zahlen, erledigen damit aber andere Aufgaben. Darum hat die Mehrjahresplanung selbst auch verschiedenste Aufgaben zu erfüllen.

1.1 Entscheidungshilfen für den Unternehmer

Einer der wichtigsten Empfänger der Plandaten für die nächsten Jahre ist der Unternehmer selbst, gleichgültig, ob er als Geschäftsführer Anteile am Unternehmen besitzt oder kein Kapital hält, ob er Einzelunternehmer oder Aktiengesellschaftsvorstand ist. Wozu benutzt der Unternehmer diese Informationen?

  • Über die Zielsetzung bei der Mehrjahresplanung nimmt der Unternehmer Einfluss auf die langfristige Ausrichtung des Unternehmens. Die Strategie, abgestimmt mit dem Management und/oder den Eigentümern, kann langfristig umgesetzt werden. Permanente Eingriff sind überflüssig. Was im Budget durch kurzfristige Vorgaben geschieht (siehe Beitrag Planungssteuerung mit der Kostenrechnung), geschieht in der Langfristplanung durch die Vereinbarung langfristiger Ziele.
  • Das Optimum des wirtschaftlichen Handelns über mehrere Jahre hinweg muss nicht die Addition der einzelnen Jahresoptima sein. Ein suboptimales Jahr kann dazu beitragen, im Folgejahr ein besonders gutes Ergebnis zu erzielen.
  • Die langfristigen Auswirkungen aktueller und in naher Zukunft anstehender Entscheidungen werden erkannt. Investitionen werden z. B. an den Mehrjahresplänen orientiert, nicht am kurzfristigen Budget.
 

Grundstück nicht zu klein kaufen

Der mittelständische Hersteller von Kleinmöbeln muss noch in diesem Jahr mit dem Neubau einer Produktionshalle beginnen. Die jetzigen gemieteten Räumlichkeiten sind zu klein. Die Gemeinde bietet zwei Grundstücke im Gewerbegebiet an, eines mit 5.000 m² Fläche und eines mit 10.000 m². Für den aktuellen Umfang reicht die kleinere Fläche, sie bietet aber keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr. Da der Fünfjahresplan jedoch vorsieht, erheblichen Mehrumsatz in Osteuropa zu generieren, und da die Fertigung in Deutschland bleiben soll, wir...

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