Für TCO-Analysen können sowohl Standardmodelle für einzelne Warengruppen oder Branchen verwendet oder jeweils individuelle Modelle auf Projektbasis erstellt werden.

Standardisierung erforderlich

Die weitere Verbreitung der Modelle in der Praxis hängt jedoch maßgeblich von deren Möglichkeit zur Standardisierung und deren Nutzerfreundlichkeit ab. Die Anwendung eines standardisierten Modells im Einkauf (Kunde) und im Vertrieb (Lieferant) trägt zur Zeitersparnis und besseren Vergleichbarkeit der Werte bei Kunde und Lieferant bei und der Lieferant kann sein Angebot optimieren, da er die Entscheidungskriterien seines Kunden besser kennt.[1]

Kriterien für Standardisierung

Die Standardisierung von TCO-Modellen sollte jedoch in Abhängigkeit von Kontextfaktoren wie die Art des betrachteten Gegenstandes oder die Häufigkeit des Einkaufs einer Ware mehr oder weniger weitreichend vorgenommen werden. Dabei gibt es eine Reihe von Faktoren, die ein Standardmodell grundsätzlich berücksichtigen können sollte:[2]

  • quantitative und qualitative Faktoren,
  • Barwert über die gesamte Lebensdauer,
  • Overall Equipment Efficiency,
  • Flexibilität hinsichtlich der berücksichtigten Kostenkategorien und Kostentreiber,
  • Umsatzeffekte beim Kunden,
  • Transaktionskosten,
  • Genauigkeit und Risiko der Werte,
  • Interdependenzen zwischen den Variablen,
  • ABC oder PKR als Basis.

Modulares Standardmodell

Geißdörfer hat dazu ein modular aufgebautes, standardisiertes Modell entwickelt, das sich vergleichsweise einfach an die Erfordernisse des Unternehmens anpassen lässt (s. Abb. 2). Bei sich wiederholenden Einkäufen gleicher Waren kann beispielsweise die Berücksichtigung von Transaktionskosten in den Modellen erforderlich sein. Die Höhe der Transaktionskosten ist hier oft ein wichtiges Entscheidungskriterium. Beim einmalig anfallenden Einkauf hochwertiger Investitionsgüter hingegen sind die Transaktionskosten im Verhältnis zu den Gesamtkosten oft gering und können daher vernachlässigt werden. Das von Geißdörfer vorgeschlagene Modell bietet hier einerseits den Vorteil, als Standardmodell in unterschiedlichen Branchen einsetzbar zu sein, andererseits aber auch die Möglichkeit der anwendungsspezifischen Anpassung.[3] Entscheidungskriterien wie die Höhe der Transaktionskosten oder qualitative Faktoren (z. B. Dienstleistungsqualität) können, falls notwendig, berücksichtigt werden.

Abb. 2: Modulare Struktur des Standardmodells

[1] Vgl. Geißdörfer et al. (2009a).
[2] Vgl. Geißdörfer et al. (2009a).
[3] Vgl. Geißdörfer (2009).

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