Der Suezkanal ist eine Lebensader des globalen Warenverkehrs. Fast 19.000 Schiffe[1] nutzten 2020 den kürzesten Weg zwischen Asien und Europa. Am 23. März 2021 konnten Anwohner beobachten, wie sich das 400 Meter lange Containerschiff "Ever Given" auf der Wasserstraße langsam zu drehen begann und seinen Bug in das Ufer des Suezkanals rammte. Sechs Tage bewegte sich der Containerriese keinen Zentimeter von der Stelle, nachdem ihn der "Bank-Effekt"[2] aus der Bahn geworfen hat. 20 Grad Drehung reichen aus, um dem Flaschenhals Suezkanal einen Korken zu verpassen.[3]

Am Beispiel der Havarie der "Ever Given" lassen sich Auswirkungen auf kosten- und zeitoptimierte globale Lieferketten anschaulich illustrieren. Der Containerriese hatte ca. 20.000 Container an Bord, die Waren und Vorprodukte für Lieferketten enthielten.

Abb. 1: Rechts oben: "Korken im Flaschenhals": Die "Ever Given" blockiert den Suezkanal. Rechts unten: Dynamischen Positionsbestimmung von Schiffen[4]. Links: Ausschnitt mit aktuellem Schiffsverkehr im Suezkanal.

In Abbildung 2 wird die Lieferkette eines Automobilherstellers schematisch als vertikale Ebenen dargestellt, die sich von Rohstoffen über mehrere Lieferantenebenen bis zum Endkunden erstrecken. Im Schema bezieht der Hersteller von Instrumententafeln (Lieferant Ebene 2) Rohstoffe (oder Komponenten und Vorprodukte) von mehreren Lieferanten der Ebene "Rohstofflieferant" usw. Zwischen den Ebenen sind jeweils Transporte erforderlich (durch die Kreise mit "T" gekennzeichnet). Befinden sich in Containern der havarierten "Ever Given" benötigte Komponenten, bricht an dieser Stelle die Lieferkette (symbolisiert durch den roten Kreis). Bei komplexen Produkten wie z. B. Autos kann die Lieferkette bis zur Endmontage 15 und mehr Stufen umfassen[5]. So hat z. B. VW ca. 5.000 direkte Zulieferer. Durch deren Zulieferer wiederum vervielfacht sich die Zahl indirekter Zulieferer und die in der Wertschöpfungskette von VW zu berücksichtigenden Vorprodukte.

Abb. 2: Schematische Darstellung der Lieferkette eines Automobilherstellers

[1] Nach Angaben der Kanalbehörde
[3] vgl. Abbildung 1 oben rechts.

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