Strategische Planung erfolgreich einführen und anwenden / 2.1 Grundsätze und Vision

Jeder im Projekt wusste auch vor der ersten Planungssitzung, wofür das Unternehmen steht, wie es arbeitet und was es erreichen will. Doch jeder interpretierte die Grundsätze anders und hatte eine stark individuell geprägte Vorstellung davon, wie das Unternehmen zukünftig arbeiten soll. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte werden grundsätzliche Leitsätze für das Unternehmen entwickelt. Das geschieht in einer zweitägigen Veranstaltung mit allen Führungskräften und fachlicher Anleitung eines externen Coaches.

Wichtig

Wichtiges Briefing

Damit der externe Berater die richtigen Ergebnisse für das Unternehmens bringt, muss er über das Unternehmen selbst, die Branche, die Führung und die Geschichte des Unternehmens informiert werden. Es besteht die große Gefahr, dass sonst unverbindliche, allgemeingültige Phrasen entstehen, die nichts mit den Möglichkeiten zu tun haben. Das ist gefährlich, weil darauf die gesamte strategische Planung aufbaut.

Komplexität unterschätzt

Bei der Arbeit an den Grundsätzen, Leitlinien und Visionen wird schnell klar, dass alle Beteiligten die Aufgabe wesentlich unterschätzt haben. Es ist nicht einfach, in kurzen und knappen Sätzen eine so komplexe Materie umfassend zu beschreiben. Letztlich werden Grundsätze in zwei Bereichen festgeschrieben.

2.1.1 Produkte und Märkte

Das Projektteam legt das Unternehmen auf bestimmte Produkte und Märkte fest und schreibt dies in die Unternehmensgrundsätze.

1. Wir sind einer der führenden Anbieter von Grundstoffen für die Weiterverarbeitung in allen Betrieben. Unsere Partner sind der Handel für die Versorgung der Handwerksbetriebe und die Industriekunden.
2. Unsere Produkte bieten den Kunden einen echten Mehrwert in deren Herstellungsprozessen. Die zuverlässig erreichbaren Verarbeitungsergebnisse sind das sichtbare Zeichen der hohen Qualität unserer Produkte.
3. Die enge Zusammenarbeit mit den Kunden ist für die grundsätzliche Voraussetzung für den gemeinsamen Erfolg. Die Produkte werden auf die Kunden und Märkte, national und international, individuell eingestellt.
4. Sinnvolle Produkttrends werden frühzeitig aufgegriffen und für unsere Kunden in praktikable Lösungen umgesetzt.

Diese ersten vier Grundsätze machen klar, dass das Unternehmen im angestammten Produktbereich bleiben will. Es werden national und international sowohl Handwerkskunden als auch Industriekunden beliefert. Der Fokus liegt auf der individuellen Entwicklung von kunden- und marktbezogenen Produkten. Die Schaffung von Produkttrends ist für das Unternehmen viel zu aufwändig, daher konzentriert sich die Entwicklungsabteilung auf das Erkennen und Umsetzen von Markttrends.

2.1.2 Unternehmenskultur

Die Grundsätze zu den Produkten und Kunden werden ergänzt durch Regeln zur Art und Weise, wie das Unternehmen handeln will.

1. Unsere Partner begegnen auf allen Ebenen im Unternehmen hervorragend ausgebildeten und auf den Kunden fokussierten Mitarbeiter. Diese arbeiten sehr eng mit den Kunden, Dienstleistern und Lieferanten zusammen, um für unsere Produkte die besten Lösungen zu finden.
2. Wir stellen nur kompetente und zuverlässige Mitarbeiter ein. Eine permanente Aus- und Weiterbildung ist Voraussetzung für die verlangten Leistungen unserer Mitarbeiter. Ausreichender Freiraum für die Weiterentwicklung und Optimierung der Arbeitsumwelt ist gewährleistet.
3. Die Einhaltung gesetzlicher Normen, die ambitionierte Erfüllung von Umweltschutzvorschriften und der Nachhaltige Umgange mit Rohstoffen, Energie und anderen kritischen Komponenten ist selbstverständlich. Wir speichern keine personenbezogenen Daten über das gesetzlich vorgegebene Mindestmaß hinaus.

Moderne Ansichten und echte Bedürfnisse

In diesen Grundsätzen geht es um Partnerschaft, Mitarbeiter und den weichen Faktoren wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Der Gedanke der Partnerschaft ist derzeit sehr modern und muss auf Drängen des externen Beraters enthalten sein. Die Freiräume für die Mitarbeiter entspringen einem echten Bedürfnis der Geschäftsführung, die alle Fähigkeiten nutzen will.

Hinweis

Faktor Arbeit

Es ist allen Beteiligten klar, dass gerade wegen weiter gehender Automatisierung und Industrie 4.0 die Bedeutung der Qualität der verbleibenden Mitarbeiter eine wichtige Erfolgskomponente ist. Daher wird der Umgang mit der Belegschaft nicht nur in den Grundsätzen, sondern auch später bei den Maßnahmen Erwähnung finden.

2.1.3 Die Vision

Bei der Festlegung der langfristigen Ziele des Unternehmens, die sich in der Vision manifestieren, arbeitet die Geschäftsführung federführend. Nachdem die Unternehmensgrundsätze schon bestimmt sind, wird daraus auch die Vorstellung über die zukünftige Entwicklung abgeleitet. Es ist nicht Aufgabe der Vision, exakte Zahlen zu nennen. Das ist hier zu früh. Die Einigung auf die folgende Vision erfolgte sehr schnell.

Praxis-Beispiel

Vision adressiert Mitarbeiter und Kunden

"Wir wollen in Absatz und Umsatz von Grundstoffen für die Nahrungsmittelherstellung zu den drei größten Anbietern auf dem deutschen Markt gehören, gestützt auf einen stark wachsenden Exportanteil. Wir werden der erste Ansprechpartn...