Kaum Ansatzpunkte für lernorientiertes Nachhaltigkeitscontrolling erkennbar

In der explorativen Untersuchung der Unternehmenspraxis wurden kaum Ansatzpunkte für ein lernorientiertes Nachhaltigkeitscontrolling gefunden. Dies entspricht Beobachtungen, die auch bereits in Bezug auf die konventionelle BSC festgestellt wurden.[1] Selbst wenn viele Unternehmen die Bedeutung von Mitarbeitern, internem Know-how sowie organisationalem Lernen erkennen und dies bei Entscheidungen berücksichtigen möchten, gibt es nur bedingt quantifizierbare Aussagen über den Nutzen entsprechender Aktivitäten.

Für eine systematische Steuerung wäre es dringend erforderlich, Zusammenhänge und Wirkungen qualitativ und quantitativ festzuhalten. Als mögliche Indikatoren eignen sich z. B. das Generieren und Umsetzen von Wissen oder die Anzahl umgesetzter nachhaltigkeitsrelevanter Vorschläge pro Mitarbeiter. Eine wesentliche Herausforderung besteht derzeit darin, nicht nur Ergebnisgrößen zu identifizieren, sondern auch die Zusammenhänge zwischen Maßnahmen und Wirkungen auf den Unternehmenserfolg abzubilden und zu steuern. Ein Beispiel sind Corporate-Volunteering-Projekte, bei denen zwar die Mitarbeiterbeteiligung und die Zufriedenheit gemessen werden, jedoch nicht die Wirkung dieser Projekte auf Innovation, Loyalität oder Arbeitgeberattraktivität.

Dass das Management im systematischen Umgang mit Nachhaltigkeitsfragen häufig überfordert ist, äußert sich in zahlreichen – positiven wie auch negativen – Beispielen, die die bedeutende Rolle der Lernperspektive im Nachhaltigkeitskontext analysieren.[2] Dabei scheinen eingeschränkte finanzielle und personelle Ressourcen kaum eine Rolle zu spielen – denn der Aufwand, um solche Informationen zu erheben und zu analysieren, wird i. d. R. als gering eingeschätzt.

Der geringe Einsatz eines lernorientierten Nachhaltigkeitscontrollings kann auch mit der Wahrnehmung erklärt werden, dass solche Aktivitäten grundsätzlich nicht mit den finanziellen Zielen des Unternehmens kollidieren. Damit könnte begründet werden, dass der Schwerpunkt des lernorientierten Nachhaltigkeitscontrollings auf nichtmonetären Informationen liegen kann. Dennoch sollten die Darstellung und die Steuerung der Zusammenhänge zwischen gezielten Aktivitäten und dem Unternehmenserfolg nicht vollkommen ausgeblendet werden.

[1] Weber/Schäffer (2000), S. 277 f.
[2] Vgl. Albinger/Freeman (2000); Backhaus et al. (2002); Greening/Turban (2000).

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