Die 2. Konsequenz-Ebene bilden die Regeln. Wir haben so einige Regeln formuliert. Im EFQM-Prozess. Oder im Controlling. Ich ertappe mich immer wieder selbst dabei, nach zusätzlichen, schärferen Regeln zu rufen, wenn unsere Organisation nicht so klappt, wie ich mir das vorstelle. Erst allmählich begreifen wir, dass es nicht so sehr darauf ankommt, Regeln zu formulieren, sondern Regeln zu leben. Durch Vorleben. Was nutzt uns eine Regel, die wir nicht durchsetzen? Sie ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht.

Und genau da setzt die Verantwortung des Kümmerers an. Er muss seine Aufmerksamkeit auf jene Regeln richten, die ihm wichtig sind. Das können nicht viele sein. Weil seine Zeit begrenzt ist. Manchmal reicht eine einzige: "Du siehst immer, was Du förderst.". Beispiele:

  • Wenn ein Zahntechniker seinen Arbeitsplatz zum Feierabend nicht ausreichend säubert und ich sage nichts, dann signalisiere ich ihm: Das ist nicht so schlimm. Also wird er auch beim nächsten Mal auf die Sauberkeit keinen gesteigerten Wert legen. Und so sieht es dann auch aus.
  • Ich setze eine Besprechung für 09:00 Uhr an. Ein Teilnehmer erscheint fünf Minuten später. Wenn ich dann nichts sage, wissen alle: Fünf Minuten zu spät ist auch noch pünktlich. Dann wird Unpünktlichkeit schnell zur Regel. Und von diesem Punkt ist es bis zur Unpünktlichkeit in den Lieferbeziehungen nicht mehr weit.

"Du siehst immer, was Du förderst": Das ist eine Kultur, die wir noch nicht leben. Es wird Zeit, dass wir das ändern. Und ich weiß, dass ich das vorleben muss. Auch bei den Regeln gilt es, die unterschiedlichen Typen zu beachten. Wer auf Ansage gepolt ist, wartet auf Anweisungen. Die muss ich ihm auch geben. Während der zielorientierte Typ sich selber die Kompetenzen nehmen soll, die er braucht. Da muss ich dann nur mit ihm abstimmen, in welchen Grenzen er sich bewegt. Das muss ich nicht einmal "ein für alle Mal" definieren. Das kann ich auch von Fall zu Fall klären. Anderenfalls entstehen nur wieder "Korsette", die den Freiraum unnötig einengen.

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