3.1 Grundidee der outputorientierten Planung

Auf Basis eines zur Kalkulation und Deckungsbeitragsrechnung dienenden Prozesskostenmodells kann ein weiterer Anwendungsfall genutzt werden: eine outputorientierte Planung der indirekten Organisationseinheiten. Traditionelle Planungssysteme blenden den Zusammenhang zwischen Ressourcen und Output meistens aus. Budgets werden bottom-up in den Kostenstellen ohne Produktbezug und aus den Erfahrungswerten der Vergangenheit abgeleitet. Effizient im Sinne einer optimalen Dimensionierung und Lenkung der Ressourcen kann es jedoch nur sein, den Ressourcenbedarf und damit die Kostenentstehung unmittelbar aus der Marktsituation mengenmäßig abzuleiten.

Mit diesem Ansatz, der an eine industrielle Produktionsplanung und -steuerung angelehnt ist, können die Auswirkungen von veränderten Absatzmengen auf den Auslastungsgrad der Organisationseinheiten des Unternehmens sowie auf die Kosten je Produkt bestimmt werden. Gleichzeitig können durch Einbezug der Erlöse sowie des prozessorientierten Ergebnisrechnungsschemas Plan-Deckungsbeiträge ermittelt werden.

Im Unterschied zur industriellen Fertigung, in der Mengengerüste über Arbeitspläne und Stücklisten verfügbar sind, fehlt diese Transparenz i. d. R. in indirekten Bereichen. Der Schlüssel für die erforderliche Transparenz ist die Prozesskostenrechnung. Daher wird der Ansatz auch "outputorientierte Planung und Simulation auf Basis von Prozesskosten" genannt.

3.2 Aufbau der outputorientierten Planung

Als Grundlage wird ein komplett aufgebautes Prozesskostenmodell verwendet, das die Möglichkeit schafft, über zu variierende Inputparameter verschiedene Szenarien zu simulieren. Zwischen den Absatzmengen der Produkte und dem dafür notwendigen Ressourcenverbrauch sowie den dafür entstehenden Kosten werden über Formeln erfasste Zusammenhänge bezüglich der Prozessmengen hinterlegt.

Mittels Zuordnung der einzelnen Prozesse gemäß dem Kalkulations- bzw. Deckungsbeitragsschema wird eine Produktkalkulation bzw. Deckungsbeitragsrechnung möglich. Die Herstellkosten können gemäß Arbeitsplänen und Stücklisten integriert werden.

In dem Prozesskostenmodell sind die Prozessstückkosten für eine bestimmte Planungsperiode mit entsprechenden Kosten, Kapazitäten und Mengen ermittelt. Unter Beibehaltung der grundsätzlichen Strukturen (Kostenstellen, Prozesse etc.) wird für die Zwecke der outputorientierten Planung und Simulation das Prozesskostenmodell in einem excelbasierten Spezialtool so konfiguriert, dass unter Variation von Inputparametern Szenarien berechnet werden können.

Als Planungs- bzw. Simulationsparameter können dabei dienen:

  • Absatzmengen der Produkte als Basismenge,
  • Erlöse je Produkt,
  • aus den Produktmengen abgeleitete Mengen der zur Leistungserstellung benötigten Prozesse,
  • Prozesseffizienzen,
  • Mengeneffekte zur Abbildung von sprungfixen Kosteneffekten.

Simulation im Prozessmodell über Variation der Parameter

Sind die Eingabeparameter verändert, wird im Tool die Prozesskostenrechnung neu durchgerechnet. Als Ergebnis werden zunächst die für das Szenario benötigten Kosten und Kapazitäten der Prozesse ermittelt. Gleichzeitig erfolgt durch die im Modell hinterlegten Zusammenhänge zwischen Kostenstellen und Prozessen eine Ermittlung der für die jeweilige Kostenstelle benötigten Kosten und Kapazitäten (s. Abb. 4). Mittels Division der simulierten Prozesskosten mit den neuen Prozess- bzw. Produktmengen können dann die Stückkosten und in Verbindung mit Erlösen die Deckungsbeiträge ermittelt werden.

Prozessbezogene Planwerte als Grundlage für Budgetgespräche

Neben der Ermittlung von Kosten und Kapazitäten für die Szenarien kann der Ansatz eine analytische Ergänzung bestehender Planungssysteme darstellen. Unter Verwendung der Eingabeparameter (in diesem Fall sowohl Produkt- als auch Prozessmengen) ermittelte Plankapazitäten und -kosten können im Hinblick auf Mengen und Effizienzeffekte analysiert werden. Eine derartige Auswertung liefert die Basis für Budgetgespräche mit den Prozess- sowie mit den Kostenstellenverantwortlichen. Besondere Maßnahmen, die nicht repetitiver Natur und damit nicht über die Prozesskostenrechnung abbildbar sind, sind zu den Kosten und Kapazitäten hinzuzurechnen.

Abb. 4: Prinzip der Planung und outputorientierten Planung und Simulation

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