Der Umfang des Einsatzes der Prozesskostenrechnung in der Ergebnisrechnung hängt von der Kostenstruktur des betreffenden Unternehmens und der Inhomogenität der Ressourceninanspruchnahme von Produkten und Kunden ab. Bei Bedarf wird eine vorhandene Deckungsbeitragsrechnung auf Produkt- und/oder Kundenebene zu einem aussagefähigeren Instrument ausgebaut, indem Prozesskosten differenziert einbezogen werden. In Abb. 3 ist die im Abschnitt 2.1 vorgestellte Deckungsbeitragsrechnung beispielhaft um Prozesskosten erweitert worden.

Kostensätze statt Zuschlägen

In der nun modifizierten Deckungsbeitragsrechnung werden Prozesskosten und Gemeinkosten (GK) integriert. Die bisher mittels Zuschlagssatz und sonstiger Schlüssel zugerechneten Kosten fließen nun zum größten Teil in Form von differenzierten Prozesskostensätzen in die Kundenergebnisrechnung ein. Die bisher pauschal unter Auftragsabwicklung verrechneten Kosten (vgl. Abb. 1) werden nun differenzierter dargestellt.

Abb. 3: Kundendeckungsbeitragsrechnung eines produzierenden Unternehmens, erweitert um Prozesskosten

 
Praxis-Beispiel

Auftrags- und kundenspezifische Kosten nach Prozessen verrechnen

Neben dem Prozess "Auftragsabwicklung durchführen" werden nun die Betreuung eines Fremdlagers, welches nur für bestimmte Kunden notwendig ist, sowie die Versandabwicklung separat aufgeführt und nach Inanspruchnahme verrechnet. Die Zurechnung wird dabei mengenorientiert durchgeführt: In Abhängigkeit von der Inanspruchnahme wird bspw. der Prozess "Kundenworkshops durchführen" dem jeweiligen Kunden zugerechnet.

In der prozessorientierten Deckungsbeitragsrechnung werden aber auch weiterhin einige Kosten mittels Schlüsselung verrechnet. Dies ist im gezeigten Beispiel bei den "Gemeinkosten der Niederlassung" der Fall. Der Einsatz von Prozesskosten würde hier nur zu einem begrenzten Zugewinn an Transparenz führen. Bei der Anwendung dieses Deckungsbeitragsschemas zur Erfolgsbeurteilung einzelner Kunden lassen sich unterschiedliche Inanspruchnahmen der Prozesse und damit der Ressourcen erkennen.

Der Aufbau einer prozessorientierten Kalkulation erfolgt nach derselben Logik: Die relevanten Prozesskostensätze werden mengenorientiert dem Kostenträger zugerechnet.

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