Wer sich mit der Bedeutung von CSR auseinandergesetzt hat, sollte im nächsten Schritt das eigene Unternehmen unter die Lupe nehmen.

2.2.1 Unternehmenskultur, Leitbild und Werte

Weil die Werte eines Unternehmens maßgeblich dessen Handeln beeinflussen und CSR nur erfolgreich implementiert werden kann, wenn es auf den richtigen Grundsätzen fußt, lohnt sich ein genauerer Blick auf die gegenwärtige Unternehmenskultur. Bereits formulierte Leitbilder, die in vielen Unternehmen längst den Umgang untereinander, aber auch den mit Kunden und Partnern regeln, können als Grundlage für die Implementierung von unternehmerischer Verantwortung dienen. Wichtig ist allerdings, dass darin – im Sinne von CSR – ökonomische, ökologische, soziale und ethische Grundsätze definiert sind.[1]

[1] vgl. Müller, 2012, S. 344ff.

2.2.2 Verantwortung und Einfluss

Unternehmen sind immer Teil einer Gesellschaft, die sie – bewusst oder unbewusst – durch ihre Geschäftstätigkeiten beeinflussen. So hat ein Betrieb beispielsweise Einfluss auf:

  • Anteilseigner
  • Mitarbeiter
  • Verbraucher
  • Partner
  • Wettbewerber
  • Zulieferer
  • Behörden
  • Verbände
  • Nachbarn

Das Konzept der CSR geht davon aus, dass ein Betrieb bemüht ist, seinen Einfluss zum Wohle so vieler Stakeholder wie möglich zu nutzen. Da deren Interessen aber weit voneinander abweichen (und teilweise sogar miteinander kollidieren) können, ist es ratsam, wohl überlegte Verantwortungsschwerpunkte zu setzen. Dafür lohnt sich wiederum eine genaue Analyse aller Stakeholder hinsichtlich Einfluss, Erwartungen und Relevanz. Mit Hilfe dieser Analyse lassen sich Stakeholder klassifizieren und priorisieren.[1]

[1] vgl. Müller, 2012, S. 68.

2.2.3 Kompetenzen und Engagement

Auch die Analyse der eigenen Stärken ist für die Implementierung einer nachhaltigen Unternehmenspolitik wichtig. Wird das CSR-Engagement mit den Kernkompetenzen des Unternehmens verknüpft, führt dies in der Regel nicht nur zu einer erfolgreichen CSR-Politik, sondern auch zu einer Verbesserung eben jener Kernkompetenzen, was wiederum direkten Einfluss auf den Erfolg eines Betriebes hat.[1]

 
BÖRLIND INSIGHTS

„Die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Werten findet sich bei uns in der gemeinsam erarbeiteten Familiencharta. Die darin definierten Familienwerte – etwa Zusammenhalt, Zuverlässigkeit, Aufrichtigkeit und Verantwortungsbewusstsein – bilden das Fundament für unsere Unternehmenswerte, von denen wir wiederum sämtliche CSR-Aktivitäten ableiten. Bei allem, was wir tun, haben Qualität, Transparenz und die Wertschätzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Kundinnen und Kunden höchste Priorität. Übergeordnetes Ziel ist es, das Unternehmen im Familienbesitz zu halten und es im bestmöglichen Zustand an die folgende Generation zu übergeben. Reines Umsatzwachstum hat für uns deshalb keine Bedeutung. Stattdessen wachsen wir organisch, stellen sicher, dass dafür genügend Liquidität vorhanden ist.

Um den Einfluss unserer Bemühungen besser zu steuern, haben wir mit unseren Führungskräften eine interne Nachhaltigkeits-SWOT erstellt. Dabei wurden alle bestehenden Aktivitäten aufgelistet und unsere Stärken und Schwächen gegenübergestellt. Eine unserer Kernkompetenzen liegt eindeutig in der Herstellung effektiver, verträglicher und verantwortungsbewusst produzierter Naturkosmetik. Dabei stellen wir sicher, dass jegliches CSR-Engagement einen Bezug dazu hat. Ein Beispiel: Indem wir qualitativ hochwertige Inhaltsstoffe aus sozialen und ökologischen Projekten beziehen, schaffen wir nicht nur einen Mehrwert für die Menschen vor Ort, sondern auch für unsere Produkte.” – Alicia Lindner
[1] vgl. ISO 26000, 2010, S. 69.

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