Wenn eine gemeinsame Planung ein gemeinsames Ziel erreichen soll und dabei viele beteiligt sind, ist es erforderlich, einen methodischen Ablauf vorzugeben, an den sich alle halten. Bei einer moderierten Veranstaltung ist es deshalb nicht möglich, die Prinzipien der Methode zu diskutieren, vielmehr sollten alle Beteiligten die Grundzüge dieser Methode akzeptieren und in ihrem Ablauf einhalten.

4.1 Aufwärmphase

Kaum jemand wird in der Lage sein, spontan kreative Ideen zu produzieren; vielmehr ist er damit beschäftigt, seinen Standort und seine Rolle innerhalb der Gruppe festzustellen. Dies hindert ihn aber daran, sich auf ein neues und fremdes Ziel zu konzentrieren und auf eine Lösung hin zu arbeiten. Entstehen darüber hinaus durch falsche Verhaltensweisen zu Beginn in einer Gruppe Spannungen und Aggressivität, dann ist die Gruppe in der Regel kaum arbeitsfähig. Es muss also gelingen, in der Aufwärmphase aus verschiedenen Individuen eine Gruppe von Personen zu machen, die zumindest die Zielsetzung und eine gemeinsame Vorgehensweise akzeptieren. Außerdem sollten sich alle Teilnehmer in einer Vorstellungsrunde kennen lernen.

4.2 Einführung in die Moderationstechnik

Nach der Aufwärmphase obliegt es dem Controller als Moderator, die Teilnehmer in die Grundprinzipien der Moderationstechnik einzuführen. Dabei geht es um folgende Punkte:

4.3 Spielregeln erklären

Die Spielregeln können gemeinsam in der Diskussion erstellt werden, oder der Moderator stellt die wesentlichen Spielregeln vor und fragt ab, ob Zustimmung gegeben wird. Dieser Abstimmungsvorgang ist wichtig, da bei Verstößen gegen die Spielregeln der Moderator wie auch die Teilnehmer darauf hinweisen können.

4.4 Ziele vereinbaren

Die zwischen dem Moderator und dem Auftraggeber erörterten und festgeschriebenen Ziele sollten ebenfalls visuell dargestellt und erläutert werden.

4.5 Ablauf darstellen

Den Teilnehmern sollte der Moderator in groben Zügen den zeitlichen Ablauf der Veranstaltung bekannt geben, damit die Teilnehmer über eine Orientierungshilfe verfügen. Dies kann schriftlich oder mündlich erfolgen.

4.6 Geplante Ergebnisse darstellen

Der Moderator sollte die mit dem Auftraggeber vereinbarten zu erzielenden Ergebnisse und anzustrebenden Termine den Teilnehmern erläutern. Dies sollte nur mündlich erfolgen, da in den meisten Fällen eine exakte Definition der erreichbaren Ergebnisse nicht möglich ist. Werden die Ergebnisse zu eng gefasst, besteht darüber hinaus die Gefahr, dass die Teilnehmer in ihrem Ideenhorizont eingeschränkt sind.

4.7 Einführung in das Problem

Nun beginnt die eigentliche Arbeit mit der Gruppe. Der Moderator erläutert das Problem und stellt dazu eine schriftlich abgefasste Problemformulierung vor. Er gibt, sofern erforderlich, fachliche Hinweise auf die Tiefe oder Breite des Problems und muss versuchen, Fragen der Teilnehmer auch aus fachlicher Richtung zu beantworten.

4.8 Erste Ideenabfrage

Wenn der Moderator und die Gruppe sich auf ein erstes Ziel geeinigt haben, erfolgt nunmehr eine erste Ideenabfrage. Dazu geht man wie folgt vor:

  • Frage formulieren, die das Ziel möglichst weitgehend abdeckt, Frage visuell darstellen.
  • Sämtliche Teilnehmer erhalten Kärtchen und Stifte und werden aufgefordert, wie folgt zu verfahren:

    • Jede Idee, jeder Vorschlag ist zugelassen,
    • für jede Idee eine Karte beschreiben,
    • nur dicke Filzstifte einsetzen, um Ideen gut sichtbar zu schreiben,
    • maximal sieben Worte je Kärtchen vorsehen,
    • gegebenenfalls für mehrstufige Fragenkomplexe unterschiedliche Farben der Kärtchen einsetzen.

Zur Unterstützung der Ideenphase können auch Kreativitätstechniken herangezogen werden wie beispielsweise das Brainstorming-Verfahren (ähnlich Zurufverfahren), das Brainwriting, die Methode 635, das Bisoziationsverfahren u. a.

4.9 Visualisierung der Ideensammlung

Sämtliche Ideen müssen visuell festgehalten werden. Die Gründe hierfür sind:

  • Alle Teilnehmer sollen die Ideen aller anderen Teammitglieder sehen und nachlesen können,
  • die Ideen sollen für spätere Bearbeitungsrunden immer parat sein,
  • die Ideen sollen zu Assoziationen anregen,
  • Ideen und Vorschläge können später bewertet und sortiert werden,
  • für das Nachvollziehen der Ideensammlung ist die Visualisierung unumgänglich,
  • Ideen, die sichtbar gemacht werden, sind aus den Köpfen der Ideenlieferanten entfernt und machen somit neuen Ideen Platz (Verhinderung der Denkblockaden).

Wichtige Grundregeln bei Kärtchenabfrage und Kreativitätstechniken:

  • Keine Killerphrasen (z. B.: Nein; Geht nicht; Hatten wir schon; War früher schon mal gescheitert; Ist doch Unsinn; So ein Blödsinn; Viel zu teuer; Können wir doch nicht realisieren usw.).
  • Keine Kärtchen unterdrücken (Moderator hängt alle Karten auf, auch wenn sie doppelt sind. Grund: Die Karte, die weggeworfen wird, löst bei dem Schreiber ein negatives Gefühl aus nach dem Motto: "Wieso wird gerade meine Karte weggeworfen?").
  • Der Moderator entwickelt keine eigenen Ideen, sondern gibt höchstens Unterstützung bei der Erläuterung des Zieles/Problems.
  • Eine Ideenphase dauert nicht länger als 10 bis 15 Minuten, danach Beendigung. (Moderator kann am Schreiben erkennen, ob Ideen noch geliefert werden oder nicht.)
  • Ideenphasen können nicht ohne weiteres mehrfach hintereinander ablaufen, da sie für die Teilnehmer sehr anstrengen...

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