In über Währungsräume hinweg konsolidierenden Unternehmen sind wir es gewohnt, dass die Umrechnung der Fremdwährung (Fx) auf Berichtswährung erst nach dem lokalen Abschluss der Tochtergesellschaften (TG) erfolgt; die Bilanzwerte zu Stichtagskursen, die Gewinn- und Verlustrechnung zu Durchschnittskursen (→ "modifizierte Stichtagsmethode"). Die daraus entstehenden, mathematisch bedingten Umrechnungs-Differenzen zwischen Bilanz und GuV werden direkt gegen Eigenkapital gebucht. Dies erfolgt über das "Cumulative Translation Adjustment" (CTA) Konto, welches Teil der Bilanzposition "Other Comprehensive Income" (OCI) ist. Ein Vorgehen, das im (Controlling-)Alltag wenig bekannt ist oder schlicht als geübte Accounting-Routine zur Kenntnis genommen wird.

Die Frage, warum fremdwährungsbasierte Geschäftsvorfälle innerhalb der TGs hingegen transaktional (= zum Zeitpunkt der Erfassung) und nicht mit Durchschnittskursen in die lokale Funktionswährung (FC) umgerechnet werden, wird selten gestellt. Und dass bei stark abwertender Fremdwährung (prominentes Beispiel aktuell ist die türkische Lira) besagte Differenzbuchung gegen Eigenkapital einen in der GuV nicht sichtbaren Substanzwertverlust darstellt, wird erst dann so richtig bewusst,

  1. wenn prüfungsseitig ein (nachgelagertes) Inflation Accounting eingefordert wird oder
  2. die rechtliche Ausgliederung eines Geschäftsbereichs ansteht, im Zuge dessen die teils sehr hohen CTA-Werte im Nachhinein (!) ursächlich den einzelnen Geschäftsvorfällen zuzuordnen sind.

Es drängt sich daher die Frage auf, ob eine transaktionale Konvertierung der Aufwände und Erträge (GuV) fremdwährungsführender TGs als Basis für die Konzernkonsolidierung nicht zu mehr Transparenz führen würde und warum es eine solche bis dato noch nicht gibt.

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