Zur Identifizierung von Risiken komplexer technischer Systeme werden Methoden der Prozess- und Systemanalyse eingesetzt. Zu diesen Methoden gehören die Fehler-Möglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA), die Fehlerbaumanalyse (Fault Tree Analysis FTA) und die Störfallanalyse.[1] In einer Fehler-Möglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)wird untersucht, wie ein technisches System beim Ausfall einzelner Komponenten reagiert (Bottom-up approach). Dabei wird zunächst das intakte und störungsfreie System beschrieben und in seine Teilkomponenten zerlegt. Für jede Komponente wird dann analysiert, welche Fehler zu einer Fehlfunktion dieser Komponente führen können, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese eintreten und welche Auswirkungen sie auf das Gesamtsystem haben. In Arbeitsblättern werden detailliert mögliche Fehlerursachen, Fehlerwirkungen, bedrohte Objekte sowie eine Risikobewertung hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß dokumentiert.

Ausgangspunkt von Fehlerbaumanalysen (Fault Tree Analysis FTA)sind potenzielle Störungen eines technischen Systems. Das Ziel der FTA ist, durch deduktives Vorgehen alle möglichen Ursachen dieser Abweichungen zu ermitteln, die in ihrem Zusammenwirken den angenommenen Schaden verursachen können (Top-down approach). Dabei werden in einem ersten Schritt sekundäre Ursachen der Störung des Gesamtsystems dargestellt, die in einem zweiten Schritt in ihre primären Störungsursachen aufgegliedert werden. Die Untergliederung wird fortgesetzt, bis keine weitere Differenzierung der Störungen möglich ist. Störfallanalysenversuchen alle Zielabweichungen eines technischen Systems zu systematisieren, die auf eine gemeinsame Ursache zurückgeführt werden können. Ausgangspunkt ist somit ein unerwünschtes Ereignis (Störfall), das Folgeereignisse nach sich zieht, die wiederum zu Zielabweichungen führen können. Auf diese Weise kann das vielfältige Reaktionsverhalten komplexer technischer Systeme untersucht werden. Systemzusammenhänge werden grafisch durch Störfallablaufdiagramme veranschaulicht. Die Störfall- und die Fehlerbaumanalyse lassen sich mit der FMEA kombinieren.

[1] Vgl. auch im Folgenden Burger/Buchhart, 2002, S. 89 ff.; Gleißner, 2017, S. 119 ff.; Vanini, 2012, S. 140 ff.

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