Trotz der beschriebenen Herausforderungen für das Controlling sowie die Kosten- und Erlösrechnung durch die Servitization bietet diese zahlreiche Vorteile gegenüber rein produktorientierten Geschäftsmodellen. Als beispielhafter Aspekt hierfür ist das Potenzial von Service-Geschäftsmodellen zur Erschließung neuer Umsatzquellen zu nennen. Hierbei geht es darum, Dienstleistungen anzubieten, die genau an die finanziellen Möglichkeiten des jeweiligen Kundenstamms angepasst sind und so die Kundenbindung stärken[1]. Im Zusammenhang mit diesem kundenstammorientierten Dienstleistungsangebot steht die Festsetzung der Preise für die jeweiligen Services. Eine bewährte Methode hierbei ist das Value-Based Pricing, welches darauf basiert, den Wert eines Service für den Kunden zu bemessen und diesen als Grundlage für den Preis zu verwenden. So können durch die klare Leistungsdefinition und die damit verbundene Preisbestimmung Diskrepanzen zwischen Anbietern und Kunden beseitigt werden. Der Value-Based Price spiegelt somit den Nutzen für den Kunden wider und reflektiert damit seine Zahlungsbereitschaft. Dies erhöht auch die Akzeptanz des Preises. Da dieser Wert jedoch sehr subjektiv und bei jedem Kunden unterschiedlich ist, stellt seine Bemessung und Festsetzung eine Herausforderung für den Controller dar[2]. Dabei gilt es, insbesondere die durch den enthaltenen Dienstleistungsanteil hohen Fix- und Bereitschaftskosten auf die einzelnen Leistungen umzuwälzen. Nachfrageschwankungen und damit verbundene Leerkosten bedingen zusätzliche Schwierigkeiten in der Planbarkeit und Steuerbarkeit der Kosten. Bei der Bestimmung des Preises sollten neben der eigenen Strategie auch das Marktumfeld sowie insbesondere die Wettbewerber berücksichtigt werden[3]. Insgesamt ist diese Methode erheblich komplexer und aufwändiger als eine stärker kosten- oder wettbewerbsorientierte Preissetzung. Im Gegenzug eröffnet eine solche wertorientierte Preissetzung (z. B. Value-In-Use) die Möglichkeit, die entstehenden Gewinnpotenziale optimal abzuschöpfen[4]. Somit ist ein funktionierendes Controlling essenziell, um die Erlös- und Gewinnpotenziale der Servitization optimal nutzen zu können.

[1] Vgl. Weiber & Nguyen, 2021.
[2] Vgl. Hinterhuber, 2004.
[3] Vgl. Hinterhuber, 2004.
[4] Vgl. Obermaier 2019.

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